Mystische Meditation und buntes Markttreiben – sie treffen in diesem Konzert aufeinander. Zutiefst erschüttert von den Schrecken des Ersten Weltkriegs, wandte sich der Franzose André Caplet nach 1918 immer stärker der Religion und geistlichen Werken zu. In seinen letzten Lebensjahren entstand Le Miroir de Jésus: ein musikalischer Rosenkranz, der das Leben Jesu aus der Perspektive Marias nacherzählt. Caplets mystische, verinnerlichte Klangsprache verbindet Einflüsse der Musik seines Freundes Claude Debussy und des gregorianischen Gesangs.
Anschliessend entführt uns Howard Arman in seine englische Heimat: «Im alten London war es üblich, auf den Märkten und Strassen bestimmte Waren musikalisch anzupreisen. Wer Fische zu verkaufen hatte, sang andere Melodiefetzen als ein Kaminkehrer.» The Cries of London, 2015 für den Chor des Bayerischen Rundfunks komponiert, lässt diese Tradition humorvoll wiederaufleben: «In der Mitte gibt es ein richtig schönes Durcheinander der Marktschreier, und parallel dazu haben vor allem die zwei Geigen viele Anklänge an volkstümliche Violinmusik, sehr handfest und rhythmisch.»
André Caplet (1878 – 1925)
Le Miroir de Jésus - Mystères du Rosarie
Howard Arman (*1954)
«The cries of London» (Schweizer Erstaufführung)
Marie-Claude Chappuis, Mezzosopran
Akademiechor Luzern
Junge Philharmonie Zentralschweiz
Howard Arman, Leitung