Biografie
Bettina Skrzypczak legte neben ihrer Matura mit achtzehn das Klavierdiplom ab und studierte dann in ihrer Geburtsstadt Posen (Polen) Komposition und Musiktheorie. In dieser Zeit besuchte sie mehrmals die legendäre Sommerakademie in Kazimierz an der Weichsel, wo sie Kurse u. a. bei Luigi Nono, Iannis Xenakis und Henri Pousseur belegte. Nach ihrer Übersiedlung in die Schweiz 1988 folgten noch Postgraduate Studies bei Rudolf Kelterborn und am Elektronischen Studio der Musikakademie Basel sowie in Fribourg bei Jürg Stenzl (Musikwissenschaft). 1999 wurde sie in Krakau im Fach Komposition promoviert.
Bettina Skrzypczak unterrichtet seit 1995 an der Hochschule Luzern. Zu ihrer vielseitigen pädagogischen Tätigkeit gehören auch zwei Projekte am Künstlerhaus Boswil, dessen Stiftungsrat sie angehört: Sie ist die künstlerische Leiterin des von ihr gegründeten Ensemble Boswil, das aus Studierenden schweizerischer Hochschulen besteht und sich der Aufführung von Gegenwartsmusik widmet, und leitet zusammen mit Benjamin Lang das Young Composers Project für Schüler und Jugendliche bis zu 20 Jahren. Auf theoretischem Gebiet hat sie zahlreiche Aufsätze zu Fragen der Ästhetik und des zeitgenössischen Komponierens in internationalen Zeitschriften veröffentlicht, Radiosendungen verfasst sowie Vorträge und Workshops in der Schweiz, in Polen Deutschland und Österreich gehalten. Bei den Tagen für Neue Musik Zürich ist sie 2015 die künstlerische Leiterin und verantwortlich für das Programm.
Ihr internationaler Durchbruch als Komponistin erfolgte 1988 bei der Musikbiennale Zagreb mit dem Orchesterstück «Verba», für das sie mit dem Kompositionspreis der Biennale ausgezeichnet wurde. Die Orchesterkomposition bildet einen Schwerpunkt in ihrem Schaffen. Ihre Werke wurden u.a. vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und dem Orchestre de Chambre de Lausanne aufgeführt, unter Dirigenten wie Marco Angius, Peter Hirsch, Rupert Huber, Wojciech Michniewski, Pierre-Alain Monot, Arturo Tamayo, Pierre-André Valade, Mario Venzago und Lukas Vis.
Bettina Skrzypczak hat stets Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit ihren Interpreten gelegt. Dazu gehören Emanuel Abbühl als Uraufführungssolist ihres Oboenkonzerts, Massimiliano Damerini, der in Davos ihr Klavierkonzert und bei der Biennale Venedig ihr Solostück «Daphnes Lied» uraufführte, Felix Renggli und Verena Bosshard als Interpreten ihrer Solowerke für Flöte und als Kammermusiker, und nicht zuletzt Eduard Brunner, der bei ihr ein Klarinettentrio in Auftrag gab. Zu ihren Partnern im Bereich der Kammermusik gehören Gruppierungen wie die Swiss Chamber Soloists, das Amati Quartett und das Schlesische Quartett sowie Mitglieder des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und des Bayerischen Staatsorchesters; im Bereich der Ensemble- und Vokalmusik sind vor allem das Collegium Novum Zürich, das Genfer Ensemble Contrechamps und die Basler Madrigalisten zu nennen. Die Werke von Bettina Skrzypczak erklingen bei Festivals und Konzertreihen wie der Musica Viva München, der Biennale Venedig, dem Lucerne Festival, dem Warschauer Herbst und dem Posener Frühling.