Das Reisebüro, die Verkehrsmittel für die Anreise und die Hotelübernachtung, aber auch der Stadtführer, die Bergbahn, oder das Destinationsmarketing: Sie alle sind Teil der Tourismusindustrie - einer milliardenschweren und international verflochtenen Wertschöpfungskette. Für viele Länder und Regionen ist sie ein unverzichtbarer Bestandteil ihrer Wirtschaft. Gleichzeitig hat das Bewusstsein für Nachhaltigkeit sowohl bei Reisenden als auch bei Anbietern stark zugenommen.
Um das Reisen nachhaltiger zu machen und diesen wichtigen Wirtschaftszweig in die Zukunft zu führen, müssen sämtliche Akteure einen Beitrag leisten. Diesem Ziel hat sich auch die Welttourismusorganisation UNWTO verschrieben, um die Nachhaltigkeitsziele der UNO umsetzen zu können. Gemeinsam mit der Hochschule Luzern HSLU entstand so der neue Bachelor International Sustainable Tourism. Es ist das erste Mal, dass die UNWTO mit einer Hochschule zusammenspannt, um einen eigenen Studiengang aufzubauen. «Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit der HSLU, um unsere Ausbildungs-Mission im Tourismus voranzutreiben.», sagt UNWTO-Generalsekretär Zurab Pololikashvili. «Gemeinsam können wir die Anzahl qualifizierter Fachkräfte erhöhen und so deren Bedeutung als Treiber für Entwicklung und Chancengleichheit stärken.»
«Made in Switzerland» als Qualitätssiegel
Am Institut für Tourismus und Mobilität ITM der HSLU erforscht, lehrt und berät man bereits heute, wie das Reisen nachhaltiger gemacht werden kann. Nun sollen Studierende aus der ganzen Welt von diesem Know-how profitieren können. Denn das neue Angebot richtet sich bewusst an eine internationale Zielgruppe. «Die Schweiz geniesst nicht nur als Tourismusdestination einen hervorragenden Ruf, sondern auch als Bildungsstandort», sagt Initiant und Projektleiter Urs Wagenseil. Dass eine UNO-Organisation die Zusammenarbeit mit der HSLU suchte, sei ein Gütesiegel für den Schweizer Hochschulabschluss und die HSLU.
Hohe Nachfrage nach Nachhaltigkeits-Fachkräften
Immer häufiger ist Nachhaltigkeit nicht nur Teil von politischen Forderungen und Initiativen, sondern auch ein selbstgestecktes Ziel von touristischen Betrieben und Organisationen. Sprich: Die einzelnen Akteure wollen ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltig sein. Deshalb brauche es gemäss Wagenseil dringend entsprechende Fachkräfte, die sowohl wirtschaftliche Kompetenzen aus der Tourismuswelt mitbringen als auch punkto Nachhaltigkeit ausgebildet sind – egal ob in Hotels, bei Airlines oder Kreuzfahrtgesellschaften, Reiseveranstaltern oder Tourismusvereinen.
Studium in Madrid und Luzern
Der neue Bachelor ist sowohl aufgrund der prominenten Zusammenarbeit mit der UNWTO einzigartig als auch hinsichtlich des Studienortes. Erstmals findet ein Studiengang der HSLU teilweise ausserhalb der Schweizer Landesgrenzen statt, und zwar während den ersten zwei Semestern in Madrid – dem Hauptsitz der UNWTO. «Studierende sollen im ersten Studienjahr direkt von der Expertise und Vernetzung der UNWTO profitieren können», so Wagenseil.
Das zweite Studienjahr findet remote statt. Sprich: Die Lehrveranstaltungen werden online durchgeführt. Ebenfalls absolvieren die Studierenden ein Praktikum in der Tourismusbranche an einem beliebigen Ort. «Das zweite Jahr reflektiert das immer grösser werdende Verlangen nach Flexibilität», sagt Wagenseil. «Gerade bei der Gen Z haben wir dieses Bedürfnis vermehrt feststellen können», so der Dozent. In Luzern findet schliesslich das dritte und finale Studienjahr statt – in dem bis dahin fertiggestellten, neuen HSLU-Gebäude direkt am Bahnhof Luzern.