Die digitale Transformation findet auch in der Musik statt: So nutzen Musikerinnen und Musiker entsprechende Applikationen für ihre künstlerische Arbeit auf der Bühne sowie zur Bekanntheitssteigerung im Web. Musiklehrpersonen sind nicht erst seit der Pandemie gefordert, mit Hilfe von Online-Tools zu unterrichten und die computergestützte Analyse von grossen Datenmengen spielt auch für Musikforschende eine immer grössere Rolle (siehe Kasten 1).
Angesichts dieser Entwicklungen erweitert das Departement Musik der Hochschule Luzern den Master of Arts in Music um den Major «Music and Digital Creation». Das neue Angebot wird zusammen mit dem Departement Informatik lanciert und dort von Dragica Kahlina geleitet. Sie freut sich auf die Zusammenarbeit: «Digitale Medien eröffnen der Musik völlig neue Formen für die kreative Arbeit und für spannende Erkenntnisse. Dafür braucht es aber auch erweiterte Kompetenzen, Ansätze und Denkweisen, die eine erfolgreiche digitale Umsetzung möglich machen.» Die Kooperation der beiden Departemente Musik und Informatik stelle zudem den Transfer neuester Forschungsergebnisse rund um die digitale Transformation in die Lehre sicher, so Dragica Kahlina.
Von Data Science über digitale Lehrmittel bis zur Computerspiel-Musik
Vermittelt werden im Rahmen des neuen Majors «Music and Digital Creation» grundlegende Kompetenzen in den Bereichen digitale Entwicklung und Datenanalyse – das reicht von Programmierkenntnissen bis hin zum gekonnten Umgang mit Software und Applikationen für Auftritts-, Unterrichts- oder Forschungstätigkeiten. «Damit ermöglichen wir eine zusätzliche Qualifikation in sämtlichen traditionellen Tätigkeitsfeldern des Musiksektors», sagt Michael Zink, Leiter des Instituts für Neue Musik, Komposition und Theorie der Hochschule Luzern. Etwa, wenn es darum geht, digitale Tools für Konzerte einzusetzen oder neue Lehr- und Lernformen für den Musikunterricht zu entwickeln. Andererseits bietet das neue Angebot aber auch Potenzial für jüngere und stark wachsende Bereiche wie etwa das Komponieren und Programmieren von Musik für Computerspiele oder Online-Anwendungen. «Diese Kombination von musikalischer Praxis und ICT-Kenntnissen ist bisher einzigartig. Damit können Musikschaffende, Lehrpersonen und Forschende ihr Handlungs- und Ausdrucksrepertoire sinnvoll erweitern», erklärt Zink.
Start des einzigartigen, interdisziplinären Angebots ist im Herbst 2022.
Mehr unter: hslu.ch/music-digital-creation
Musikforschung und Machine-Learning: zwei aktuelle Beispiele
Im Projekt «Artificial Yodel» untersuchen Forschende aus Informatik und Musikwissenschaft wie mit einer Künstlichen Intelligenz (KI) einzigartige Stellen in Jodelmelodien entdeckt, anonyme Tonaufnahmen ihrer Herkunft zugeordnet und neue Songs kreiert werden können.
Die Studie «Musikalische Strukturanalyse als ‹Data Mining› – Harmonische Modelle in der Popmusik» sucht innerhalb eines Musikkorpus von rund 1'500 Pop-/Rock-Songs mit Mitteln des Machine-Learnings nach vorherrschenden Harmonieformeln. Dadurch sollen Aussagen über Häufigkeit sowie historische und genretypische Verortung der harmonischen Modelle ermöglicht werden.
Verschiedene neue Studienangebote ab Herbst 2022
Nebst des Majors «Music and Digital Creation» im Master of Arts in Music bietet die Hochschule Luzern – Musik ab Herbst 2022 drei weitere neue Studienangebote an: den Bachelor of Arts in Music/Komposition, den Bachelor of Arts in Music/Musiktheorie und den Bachelor of Arts in Music mit dem neu eigenständigen Profil Volksmusik. Den Studierenden bietet sich dadurch ein stärkerer Fokus auf das jeweilige musikalische Feld. Alle drei Bachelor-Angebote bilden die Basis für ein anschliessendes berufsqualifizierendes Master-Studium.