Für Unternehmen der Bau- und Immobilienwirtschaft bringt die Digitalisierung riesige Chancen: Sie reduziert Kosten und Bauzeiten, sie minimiert Fehler in der Planung und Ausführung und steigert so die Qualität des Endproduktes und sie macht Bauwerke nachhaltiger, indem Emissionen reduziert und Ressourcen eingespart werden. Um diese Entwicklung rasch und zielgerichtet voranzutreiben, braucht es jedoch Fachleute, die nicht nur über fundiertes Wissen in ihrem Bereich verfügen, sondern insbesondere auch in der Anwendung digital basierter Prozesse, Methoden und Technologien sattelfest sind. Zum jetzigen Zeitpunkt besteht hier grosser Nachholbedarf. Das zeigen die Stellenportale, die schon jetzt hunderte von entsprechenden Stellen aufführen – und die Nachfrage wird steigen. Das Departement Technik & Architektur der Hochschule Luzern startet deshalb im März eine neue Weiterbildung mit dem CAS «Digital Construction – Bestellung & Entwicklung»; im Herbst folgt das CAS «Digital Construction – Entwurf & Planung». In den kommenden Jahren kommen drei weitere CAS hinzu, die sich auch zu zwei DAS oder einem MAS ergänzen lassen.
Grosses Netzwerk in der Praxis
Die Orientierung an dem, was in der Weiterbildung in der Praxis gefordert ist, prägt das gesamte Angebot an der Hochschule Luzern. «Wir haben dafür in den letzten Jahren auch dank der Lancierung der Ausbildung ‘Digital Construction’ ein grosses Kooperationsnetzwerk in diesem Bereich aufgebaut», sagt Markus Weber, Co-Programmleiter des CAS Digital Construction. Das zahle sich nun auch für die Weiterbildung aus. So unterrichteten an der Hochschule Luzern Fachexpertinnen und -experten, die grosse Praxiserfahrung im Bereich des digitalen Bestellens, Planens, Bauens und Bewirtschaftens einbringen können. «Auch das Curriculum orientiert sich an konkreten Aufgabenstellungen der Praxis und integriert die Erfahrung der Teilnehmenden», betont Weber.
Modular entlang der Wertschöpfungskette aufgebaut
Die Planungs-, Bau- und Immobilienbranche ist durch Heterogenität und eine hohe Dichte von Schnittstellen geprägt. Der effiziente Einsatz digitaler Arbeitsmethoden erfordert die Vereinheitlichung und Durchgängigkeit von digitalen Prozessen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg: von der Bestellung über die Planung zur Erstellung bis hin zu Betrieb und Nutzung. Prozesse, Normen und Standards müssen erarbeitet bzw. aktualisiert und harmonisiert werden. «Wir orientieren uns in der Weiterbildung Digital Construction an internationalen Vorgaben», sagt Weber. «Denn auch in der Schweiz werden diese das Bauen von Morgen prägen, von bSI - buildingSMART international über ISO – International Organization for Standardization bis hin zu CEN – Europäisches Komitee für Normung.» Damit schaffen sich die Teilnehmenden für Stellen im In- und Ausland beste Voraussetzungen.
Die Weiterbildung ist modular entlang der Wertschöpfungskette aufgebaut. Das ist schweizweit einzigartig. Die CAS decken die Bereiche Bestellung, Planung, Erstellung und Bewirtschaftung ab. Die Inhalte sind präzise auf die Bedürfnisse der verschiedenen Berufsgruppen in der Praxis abgestimmt. Teilnehmende können je nach Bedarf ihr Wissen in einem bestimmten Bereich auf den aktuellsten Stand bringen oder sich mit dem MAS zu digitalen Leadern der Bau- und Immobilienwirtschaft weiterbilden.
Die Weiterbildung richtet sich an Bauherren, Bauherrenvertreterinnen, Architekten, Raumplanerinnen, Bauingenieure, Innenarchitekteninnen, Kostenplaner, BIM-Manager und Koordinatoren, Produzenteninnen, Bauunternehmer, Zuliefererinnen, Vermessungsingenieure, Bauleiterinnen oder Facility Manager. Wer an der Weiterbildung teilnimmt, wird zum Profi im digitalen Bestellen, Planen, Bauen und Betreiben und erhält einen vertieften Gesamtblick auf die digitale Wertschöpfungskette und das Lifecycle-Datenmanagement von morgen.
Interdisziplinäres Denken ist gefragt
Digitalisierung bedeutet Vernetzung und damit datenbasierte Dienstleistungen über den gesamten Lebenszyklus eines Bauobjektes. Die Digitalisierung der Bau- und Immobilienbranche erfordert deshalb die Fähigkeit zur interdisziplinären Zusammenarbeit. Das Departement Technik & Architektur baut für die neue Weiterbildung auf einer langen Tradition der Interdisziplinarität in Aus- und Weiterbildung und in der Forschung auf; auch die Weiterbildung Digital Construction basiert auf einem engen interdisziplinären Austausch in den Disziplinen Architektur, Bauingenieurwesen, Gebäudetechnik, sowie mit der Informatik und der Wirtschaft. Und ein weiterer Punkt ist für Markus Weber zentral: «Lebenslanges Lernen ist in einer Branche, die sich so stark im Wandel befindet, unumgänglich.» Deshalb bereitet die Weiterbildung die Teilnehmenden darauf vor, sich in Zukunft selbständig neues Wissen anzueignen und so auf der Höhe der Entwicklung zu bleiben.
Modulare Weiterbildung Digital Construction: Fünf CAS, zwei DAS, ein MAS
Die Weiterbildung «Digital Construction» startet 2022 mit zwei CAS (Certificate of Advanced Studies), drei weitere folgen in den kommenden Semestern. Insgesamt gibt es dann folgende fünf CAS:
Digital Construction – Bestellung & Entwicklung
Digital Construction – Entwurf & Planung
Digital Construction – Management & Kollaboration
Digital Construction – Fabrikation & Erstellung
Digital Construction – Betrieb & Erhaltung
Die CAS können einzeln abgeschlossen werden, drei CAS Abschlüsse zusammen ergeben einen DAS (Diploma of Advanced Studies) Abschluss, entweder in «Digital Construction – Entwicklung & Planung» oder in «Digital Construction – Erstellung & Betrieb». Der Abschluss aller fünf CAS mit der Master-Thesis ergibt einen MAS (Master of Advanced Studies) Abschluss in Digital Construction.
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