Als Markus Hodel 2003 sein Amt als Rektor antrat, waren an der Hochschule Luzern knapp 2’600 Studierende eingeschrieben und gut 600 Mitarbeitende tätig. Heute sind es mehr als dreimal so viele. War die Institution damals noch auf mehr als 20 Standorte verteilt und in autonomen Teilschulen organisiert, ist sie inzwischen auf elf Standorte konzentriert und tritt inhaltlich und optisch als profilierte Bildungsmarke «Hochschule Luzern» in Erscheinung, die weit über die Zentralschweiz hinaus bekannt ist.
In den 16 Jahren, die Markus Hodel für die Hochschule Luzern tätig war, entwickelten sich die Fachhochschulen mit ihrem eigenständigen, praxisorientierten Profil zu wichtigen Pfeilern der schweizerischen Hochschullandschaft. Markus Hodel konnte diese Entwicklung massgeblich mitprägen – vor allem an der Hochschule Luzern, aber auch als Präsident der Rektorenkonferenz der Schweizer Fachhochschulen.
Bologna-Reform und ein neuer Name für die Hochschule
Seine erste Amtsperiode bis 2008 war durch die Einführung der Bachelor- und Master-Studiengänge, der sogenannten Bologna-Reform, geprägt. Zusätzlich umfasste sie eine weitreichende Neuorganisation der Hochschule, bei der die damals fünf autonomen Teilschulen Technik & Architektur, Wirtschaft, Soziale Arbeit, Design & Kunst und Musik unter dem Dach der «Hochschule Luzern» vereint und die Services zentralisiert wurden.
Der promovierte Historiker – Hodel studierte an der Universität Freiburg Geschichte und Englische Literatur – wechselte für einige Jahre in die Politik und war als Staatsschreiber des Kantons Luzern tätig. Während dieser Zeit baute er ein breites Netzwerk auf und eignete sich profundes Wissen über die Mechanismen des politischen Systems, dessen Gestaltungsräume und -grenzen an.
Seine Rückkehr an die Hochschule Luzern 2012 fiel in eine anforderungsreiche Zeit, in der die öffentliche Hand sparen und Markus Hodel hart und letztlich erfolgreich um die Finanzierungsbeiträge der sechs Zentralschweizer Trägerkantone ringen musste.
Mit Gradlinigkeit und Diplomatie trieb er die organisatorische und räumliche Integration der Hochschule unter Einbezug der gesamten Hochschulleitung schrittweise voran. Sein Ziel war es, auf möglichst vielen Ebenen Synergien zu schaffen, um an Effizienz und damit auch wieder an jenem finanziellen Spielraum zu gewinnen, der es erst ermöglichte, neue Studien- und Weiterbildungsangebote zu entwickeln und den Leistungsbereich Forschung zu stärken.
Heute verfügt die Hochschule Luzern über rund 40 Bachelor- und 16 Master-Studiengänge, die junge Menschen für eine Tätigkeit in spezifischen Berufsfeldern ausbilden und sie befähigen, den gesellschaftlichen Wandel aktiv mitzugestalten. In Relation zu ihrer Grösse hat die Hochschule Luzern in den letzten Jahren mehr Studierende angezogen als jede andere Schweizer Fachhochschule.
Die Hochschule Luzern ist heute die mit Abstand grösste öffentliche Bildungs- und Forschungsinstitution der Zentralschweiz. Sie kann eines der profiliertesten Weiterbildungsportfolios in der Hochschullandschaft vorweisen, das für Interessierte aus allen Landesteilen attraktiv ist. Ein zentrales Anliegen war Markus Hodel auch die Entwicklung der anwendungsorientierten Forschung; die Hochschule Luzern ist heute eine gefragte Forschungspartnerin, die eng mit den verschiedensten Unternehmen und Institutionen zusammenarbeitet – in der Region wie auch auf nationaler und internationaler Ebene.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Markenzeichen
Um die disziplinenübergreifende Zusammenarbeit in allen Leistungsbereichen voranzubringen, setzte Markus Hodel verschiedene Förderinstrumente ein, die in zahlreiche Bildungsangebote und Forschungsprojekte mündeten, die von mehreren Departementen gemeinsam konzipiert und durchgeführt werden. Darunter sind beispielsweise Studiengänge wie «Applied Information and Data Sciences» und «Mobility, Data Science and Economics» oder Forschungsprojekte, die untersuchen, wie die digitale Transformation die Soziale Arbeit beeinflusst. Interdisziplinarität ist heute ein fester Bestandteil der DNA der Hochschule Luzern.
Es ist nicht zuletzt diese Kombination von disziplinärem Knowhow und interdisziplinärer Erfahrung, die die Hochschule Luzern heute zu einer begehrten Kooperationspartnerin macht. Aus der engen Zusammenarbeit entstehen innovative Produkte und Dienstleistungen sowie Anstösse für wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen. Markus Hodel bringt die Rolle der Hochschule auf den Punkt: «Ich sehe unsere Hochschule als wichtigen Impulsgeber und Think Tank für die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen in der Region Zentralschweiz, beispielsweise in der digitalen Transformation.»
Ein grosser Erfolg in der strategischen Aufstellung der Hochschule Luzern war die Gründung eines neuen, sechsten Departements Informatik, für das Markus Hodel die vorbehaltlose Unterstützung aller Trägerkantone gewinnen konnte und das 2016 in Rotkreuz seine ersten Studierenden begrüsste.
Standortkonzentration: Die HSLU ist Schritt für Schritt zusammengewachsen
In intensivem Austausch mit den Mitgliedern des Fachhochschul- und Konkordatsrates sowie Repräsentantinnen und Repräsentanten aus Politik und Wirtschaft bereitete Markus Hodel den Boden für die in den letzten Jahren eng aufeinanderfolgenden Infrastrukturprojekte in Luzern-Emmenbrücke, in Zug-Rotkreuz sowie in Luzern-Kriens vor. Die Campus-Gebäude dort sind inzwischen alle eröffnet und von Leben erfüllt – sie bieten Studierenden und Mitarbeitenden ein attraktives und inspirierendes Umfeld zum Lernen, Lehren und Forschen. Und, darauf legt Markus Hodel besonderen Wert: Sie sind wandelbar und lassen sich auf die Bedürfnisse der Zukunft mit wechselnden didaktischen Settings anpassen.
Die Planungen für das Neubauprojekt an der Rösslimatt beim Bahnhof Luzern und die Erneuerung und Erweiterung des Campus Horw – die letzten beiden Puzzlestücke in der Zusammenführung der Standorte – sind auf Kurs.
Eines der jüngsten Highlights in seiner Funktion als Rektor ist für Markus Hodel die institutionelle Akkreditierung der Hochschule Luzern. Besonders positiv hervorgehoben haben die externen Gutachterinnen und Gutachter das Qualitätsbewusstsein und die Dialogkultur, die sie an der Hochschule Luzern vorfanden. Werte, die in beispielhafter Weise von ihrem Rektor vorgelebt werden.
Der Fachhochschulrat und der Konkordatsrat danken Markus Hodel bereits heute für die sehr erfolgreiche, durch Umsicht und strategischen Weitblick geprägt Führung der Hochschule Luzern. Sie ist inhaltlich und organisatorisch sehr gut aufgestellt und gehört zu den profiliertesten Hochschulen des Landes.
Für die Nachfolge von Markus Hodel wird eine Findungskommission unter der Leitung des Fachhochschulrates mit Vertreterinnen und Vertretern des Konkordatsrates, der Mitarbeitenden, der Studierenden sowie der Hochschulleitung gebildet. Die Stelle wird öffentlich ausgeschrieben.