Studierende präsentieren via AR handfeste bis visionäre Gestaltungsideen für den Emmenpark. Bild: Hochschule Luzern
Das Klärbecken im Emmenpark zwischen der Reuss und dem Industrieareal Viscosistadt ist nicht gerade schön, aber markant. Was soll in Zukunft damit geschehen? 14 Design & Kunst-Studierende der Hochschule Luzern entwickelten in einem interdisziplinären Studienmodul Gestaltungs- und Nutzungsideen für das Becken und den brachliegenden Park. Das Besondere: Sie loteten dabei das Potenzial von Augmented Reality (AR) als Planungs- und Gestaltungstool aus. Die Vorschläge entstanden in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Emmen und dem Gebietsmanagement LuzernNord.
AR kombiniert die physische Realität mit digitalen Inhalten. Steht also jemand im Emmenpark, zückt Smartphone oder Tablet und aktiviert eine AR-Anwendung, sieht die Person auf dem Display den realen Park und darüber projizierte Gebäude, Bänke oder Bäume, die lediglich virtuell existieren. «So können Nutzerinnen und Nutzer vor Ort erleben, wie die Anlage künftig gestaltet und genutzt werden könnte, ohne dass dazu reale bauliche oder sonstige Eingriffe nötig wären», erläutert Projektleiter Tobias Matter von der Hochschule Luzern.
Mehr Bürgerbeteiligung bei Bau- und Planungsprojekten dank AR
Die AR-Umgebungen der Studierenden dienen als Test für einen Prototypen, den ein Forschungsteam der Hochschule Luzern entwickelt hat. Die Erkenntnisse aus dem Gestaltungs- und Visualisierungsprozess der Studierenden fliessen zurück ins Forschungsprojekt. Längerfristig soll daraus eine AR-Anwendung entstehen, mit der die Bevölkerung bei raumplanerischen Vorhaben einerseits Vorschläge virtuell erleben, andererseits eigene Ideen erarbeiten und besprechen kann.
Tobias Matter ist überzeugt: «Die AR-Technologie eröffnet neue Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung in der Stadtplanung.» Heute müsse die Bevölkerung bei Infrastrukturprojekten entweder abstrakte Baupläne studieren, um mitreden zu können – oder auf einen guten Planungsprozess vertrauen und nach der Umgestaltung mit der Situation zurechtkommen. «Dank AR können die Menschen früh im Prozess mitmachen und massgeblichen Einfluss auf das Ergebnis nehmen.»
Über die Grenzen hinweg forschen
Die Arbeit der Studierenden und die Entwicklung des AR-Prototypen wurde von Forschenden und Dozierenden aus den Departementen Design & Kunst, Informatik, Soziale Arbeit und Technik & Architektur der Hochschule Luzern sowie des CityScienceLab der HafenCity Universität Hamburg begleitet. Das Forschungsprojekt läuft im Rahmen des Interdisziplinären Themenclusters (ITC) Raum und Gesellschaft. Mit den ITCs bündelt die Hochschule Luzern Expertisen von Forschenden über die Departementsgrenzen hinweg. Im ITC Raum und Gesellschaft steht die Erforschung neuer technischer, architektonischer, wirtschaftlicher, kultureller und sozialwissenschaftlicher Ansätze in der Raumentwicklung im Mittelpunkt.
Einladung für Medienschaffende
AR-Präsentation am 12. Juni 2021, 10 bis ca. 13:00 Uhr, in Luzern-Emmenbrücke
Wir laden Sie herzlich ein, am 12. Juni 2021 die AR-Umgebungen der Studierenden vor Ort im Emmenpark in Luzern-Emmenbrücke zu entdecken.
Programm:
- 10 Uhr: Begrüssung und Einführung mit Projektleiter Tobias Matter und Florian Krautkrämer, Studienbereichsleiter Interdisciplinarity in Design & Arts von der Hochschule Luzern; Patrick Schnellmann, Gemeinderat Emmen; Christoph Zurflüh, Gebietsmanagement LuzernNord
- 10:40 Uhr: Geführte Präsentationen durch die AR-Umgebungen
- 11:45 Uhr: Diskussion im World-Café-Format mit Apéro
- Ca. 13 Uhr: Ende
Bei Interesse bitten wir Sie, sich bei Martin Zimmermann von der Hochschule Luzern anzumelden (m.zimmermann@hslu.ch). Da aufgrund der Covid-Schutzmassnahmen maximal 50 Personen für den gesamten Anlass zugelassen sind, sind die Plätze begrenzt. Für die Anmeldungen gilt das Prinzip «first come, first serve».
Seit 2019 sind alle Standorte der Hochschule Luzern – Design & Kunst in der «Viscosistadt» in Emmenbrücke konzentriert. Im Hintergrund: der Emmenpark samt Klärbecken. Bild: HSLU/Christian Felber