Video-Kurzporträts der Preisträgerinnen und Preisträger gibt es auf unserem Youtube-Kanal.
In diesem Jahr haben 147 Absolventinnen und Absolventen ein Bachelordiplom in den Bereichen Digital Ideation (gemeinsames Angebot mit dem Departement Informatik), Animation, Video, Camera Arts, Graphic Design, Illustration (Fiction und Nonfiction), Objektdesign, Textildesign, Kunst & Vermittlung, XS Schmuck sowie Design Management, International erhalten. 30 Studierende schlossen den Master in den Studiengängen Design, Film und Kunst ab.
Anlässlich der Abschlussveranstaltung der virtuellen Werkschau «wwwerkschau» am Samstag, 27. Juni 2020 wurden zudem Förderpreise für insgesamt elf herausragende Abschlussarbeiten vergeben:
Der Förderpreis Master of Arts in Design ging an Aurelio Todisco aus Rhäzüns GR für seine Arbeit «Luzern für alle». Der Preis ist mit 5'000 Franken dotiert. Das Designprojekt soll die soziale Teilhabe von marginalisierten Personengruppen wie Geflüchteten und Sans-Papiers am städtischen Leben sowie den Zugang zu solidarischen Strukturen verbessern. Es besteht aus einer App, die wiederkehrende öffentliche Anlässe und Partizipationsmöglichkeiten anzeigt. «Luzern für Alle» entstand in Kooperation mit dem Verein HelloWelcome und der Kontakt- und Beratungsstelle für Sans-Papiers Luzern, beides Mitglieder des Bündnisses «Solinetz Luzern», welches die Trägerschaft des Projekts übernommen hat.
Der mit 5'000 Franken dotierte Max von Moos-Förderpreis ging an die Luzernerin Malin Widén, Absolventin des Master Kunst. Mit «Zeichenzimmer», so der Name der Abschlussarbeit, möchte Widén dazu ermuntern, einen frischen Blick auf die Didaktik des Zeichnens zu werfen. Sie postuliert, dass es in der Vermittlung des Zeichnens neue Ansätze und Beispiele braucht; nämlich solche, die das Zeichnen nicht als Nachahmung vorhandener Bildkategorien verstehen, sondern als visuellen Denkprozess, der individuell ist und auch fächerübergreifend stattfinden kann.
Die zeugindesign-Stiftung verlieh vier mit je 4'000 Franken dotierte Förderpreise:
- Megan Kelso aus Baar ZG (Bachelor XS Schmuck) für «Dessus et Dessous». Diese Dessous-Kollektion richtet sich an von Brustkrebs betroffene Frauen: Manche verlieren eine, andere beide Brüste oder Teile davon. Plötzlich fehlt ein Identitäts-bestimmender Körperteil. Als gelernte Damenschneiderin versteht Megan den weiblichen Körper und als Schmuckmacherin die Kraft am Körper getragener Objekte. Sie sieht ihre Kollektion als Bekenntnis zum kreativen und selbstbewussten Umgang mit dem eigenen Körperbild.
- Petra Wyss aus Sigriswil BE (Bachelor Objektdesign) für «Fullonum». Menschlichen Urin in Seife umwandeln? Tönt absurd, ist aber historisch betrachtet nichts Neues: Bereits die alten Römer wuschen ihre Togen mit einer Lauge auf Urin-Basis. Diese Idee griff Petra Wyss für ihre Bachelorarbeit auf. Sie entwickelte «Fullonum», ein Gefäss, in das man beim Duschen uriniert. Die darin enthaltene Mischung aus Kräutern und Ton wandelt Urin in Seife um.
- Luisa Mohler aus Meggen LU (Bachelor Design Management, International) hat in ihrer Abschlussarbeit «Male Birth Control» untersucht, warum Verhütungsmittel für den Mann so wenig nachgefragt sind. Sie hat ein Kartenspiel entwickelt, das helfen soll, die Themen Verhütung und Familienplanung gleichberechtigt zwischen den Geschlechtern aufzuteilen.
- Anna Schnorf aus Meilen ZH (Bachelor Illustration Fiction) für «Babuschka Natura»: In ihrer am berühmten Kurzfilm «Power of Ten» angelehnten Virtual Reality-Installation lässt Anna Schnorf die Betrachterinnen und Betrachter vom Wald über die Zelle bis zu den Atomen reisen. Dabei können sie sich durch den virtuellen Raum bewegen, mit dem Umfeld interagieren und Klänge räumlich orten.
Der Preis der Stiftung Alan C. Harris & Frau Else Harris geb. Treumann, dotiert mit 3'000 Franken, wird an eine Absolventin oder einen Absolventen des Master Kunst verliehen. Dieses Jahr ging er an Jana Zaugg aus Muttenz BL. In der Arbeit «Von tierischen Menschen und menschlichen Tieren» setzt sie sich mit der Beziehung zwischen Mensch und Tier auseinander und giesst ihre Gedanken in melancholische Aquarelle.
Der Förderpreis «Design & Kunst/Alumni Hochschule Luzern» in Höhe von 2'020 Franken – die Preissumme ergibt sich aus der aktuellen Jahreszahl – geht an Pauline Müller aus La Heutte BE für ihre Bachelor-Abschlussarbeit «Doux Leurre» (XS Schmuck). Sie betrachtet ihre Gesichtsschmuck-Kollektion als Experimentierfeld für Menschen, die gerne ihr Gesicht kurzfristigen, teils schrägen, teil schmerzhaften Metamorphosen unterziehen möchten.
Der Bachelor Award der Swiss Design Association (SDA) honoriert hervorragende Diplomandinnen und Diplomanden der Partnerhochschulen der SDA. Die Preissumme beträgt 500 Franken sowie eine dreijährige Gratis-Jungmitgliedschaft bei der SDA. Der Award geht heuer an Paula Caviezel (Bachelor Objektdesign) aus Thusis GR für «Unknown: Wearable Privacy». Die gelernte Augenoptikerin hat drei Objekte entworfen, die es ihrem Träger ermöglichen, unerkannt durch Gesichtserkennungssoftwares zu rutschen. Damit will die Absolventin auf die flächendeckende Überwachung durch Kameras aufmerksam machen.
Erstmals verliehen wird die Auszeichnung Chapeau! Preis für Theorie BA-/MA-Arbeit. Sie ist mit 500 Franken für je eine herausragende Bachelor-, respektive Master-Arbeit dotiert:
- Lea Kuslev aus Luzern wurde für ihre theoretische Bachelorarbeit «Horror und Gender» in Digital Ideation ausgezeichnet. Darin untersucht sie die Rollen von Frauenfiguren in den beiden Horror-Computerspielen «Silent Hill» und «Bloodborne». Beide Titel behandeln ähnliche Thematiken, ihre weiblichen Charaktere zeichnen sie jedoch sehr unterschiedlich.
- Den Preis für die beste Master-Arbeit erhielt Carmen Blättler aus Zürich für «Design Meets Development Cooperation». Mit Methoden des Social und des Human-Centered Design untersuchte die Master Design-Absolventin auf einem genossenschaftlichen Bauernhof in Togo exemplarisch das Potenzial für Wissenstransfer, Empowerment und Partizipation der Landbevölkerung. Zusammen mit ihr entwickelte sie spielerische Werkzeuge, um das Lernen und die Zusammenarbeit im Rahmen der lokal etablierten Strukturen zu stärken.