KitaPlus ist eine Initiative der Stiftung Kind und Familie Kifa Schweiz und ermöglicht Kindern mit besonderen Bedürfnissen eine Kindertagesstätte zu besuchen. KitaPlus kann grundsätzlich in jeder Kindertagesstätte umgesetzt und in den normalen Kita-Alltag integriert werden. Dabei werden Kinder, Eltern und Kita-Mitarbeitende von geschulten Heilpädagogischen Früherzieherinnen begleitet.
Eine aktuelle Studie der Hochschule Luzern hat untersucht, wie sich das Angebot KitaPlus auf die Fachpersonen in den Kindertagesstätten auswirkt. In neun Kitas, acht in der Stadt Luzern und einer in Sursee, wurden von Mai bis Juli 2017 Interviews durchgeführt und ausgewertet. «Unsere Studie zeigt, wie wichtig der Aufbau von Fachkompetenzen bei den Kita-Mitarbeitenden ist, welcher von heilpädagogischen Früherzieherinnen geleistet wird», sagt Studienleiterin Pia Gabriel-Schärer vom Departement Soziale Arbeit der Hochschule Luzern. Die Früherzieherinnen bringen das notwendige Fachwissen zum Umgang mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen vor Ort ein, stehen im Hintergrund flexibel zur Verfügung und vermitteln den Kita-Mitarbeitenden Sicherheit. Diese bezeichnen KitaPlus als Aufwertung ihrer Tätigkeit und trotz des leicht höheren Mehraufwands als Mehrwert.
Positive Effekte auf alle Kita-Kinder
Zudem zeigen die Ergebnisse, dass alle Kinder vom Wissen der Mitarbeitenden profitieren: Die Kita-Kinder gehen offener aufeinander zu und die Sozialkompetenz erhöht sich. «Die Kinder lernen, selbständig mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen zu interagieren, etwa indem sie Tätigkeiten der Kita-Mitarbeitenden, wie die einfache Gebärdensprache in der Kommunikation mit ihren Gspändli übernehmen», ergänzt Karin Stadelmann, Studienmitarbeiterin.
Optimierungspotential orten die Forscherinnen bei der systematischen Dokumentation zur Sicherung der aufgebauten Fachkompetenzen in den Kitas, bei einer verstärkten fachlichen Vernetzung, insbesondere mit Blick auf den Übertritt in den Kindergarten, und in der Elternarbeit. «Wir empfehlen auch, die Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken, um das Angebot bekannter zu machen», so Gabriel-Schärer. Bisher besteht das Angebot erst in wenigen Kantonen. Für einen Transfer in weitere Kantone brauche es klare Abläufe, etwa zum Anmeldeverfahren und zum Kindergarten-Übertritt, sowie eine geregelte Finanzierung.
Die beiden früheren Evaluationen der Pädagogischen Hochschule Luzern von 2014-2016 zeigten bereits den Nutzen für die Kita-Kinder und deren Eltern auf, denn diese werden wesentlich entlastet. Zusammengefasst halten die drei wissenschaftlichen Berichte fest, dass alle Beteiligten profitieren – die Kinder mit und ohne Behinderungen, die Eltern sowie das Kita-Personal – und dass KitaPlus wesentlich zur frühen Integration von Kindern mit besonderen Bedürfnissen beiträgt.
Immer mehr Kindertagesstätten mit dem «Plus»
KitaPlus ist eine Initiative der Stiftung Kind und Familie Kifa Schweiz und soll die Integration von Kindern mit besonderen Bedürfnissen fördern. Ob mit oder ohne Behinderung, alle Kinder sollen die Möglichkeit haben, wohnortnah eine Kita zu besuchen. 2012 hat Luzern als erste Schweizer Stadt ein Pilotprojekt mit 13 Kindern und 8 Kitas gestartet, heute haben auch die Kantone Luzern, Nidwalden, Uri und die Stadt Bern den Ansatz übernommen. Getragen wird KitaPlus von der Stiftung Kind und Familie, kibesuisse sowie den jeweiligen Heilpädagogischen Diensten und der öffentlichen Hand vor Ort. Weitere Informationen unter www.kindertagesstaette-plus.ch