Das Prinzip des Jugendlohns ist einfach: Jugendliche ab 12 Jahren erhalten von ihren Eltern monatlich einen fixen Betrag zur eigenen Verwaltung. Mit diesem begleichen sie notwendige Lebenskosten wie Handyrechnung, Coiffeur oder Kleider, aber erfüllen sich auch sonstige Konsumwünsche wie Kino- oder Konzertbesuche. Jugendliche lernen damit schon früh, ihr Geld einzuteilen. Entwickelt wurde das Modell in den 1970er-Jahren des Schweizer Psychologen und Familientherapeuten Urs Abt. Der Jugendlohn hat sich als wichtigen Ansatz zur Schuldenprävention bei Jugendlichen etabliert.
Jugendlohn lohnt sich
In einer Online-Befragung wurden rund 1000 Familien, die Jugendlohn gezahlt haben, evaluiert. Die Studie der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit und der Hochschule für Angewandte Psychologie der Fachhochschule Nordwestschweiz zieht ein positives Fazit: Die meisten Eltern machen die Erfahrung, dass ihre Kinder dank des Jugendlohns lernen, besser mit Geld umzugehen und ein Preisbewusstsein entwickeln. «Sie müssen notwendige und nicht notwendige Ausgaben gegeneinander abwägen und Konsumwünsche auch mal aufschieben», sagt Studienautorin Professor Dr. Claudia Meier Magistretti.
Familie wird entlastet
Nicht nur die Jugendlichen, sondern die ganze Familie profitiert: «Der Jugendlohn entlastet die Eltern, da es zuhause weniger Konflikte um Geld gibt», so Claudia Meier Magistretti. Jugendliche bitten ihre Eltern nicht mehr um Geld, sondern fragen eher um Rat oder sie geben einander Kauftipps. Nicht zuletzt fördert Jugendlohn das Gespräch über Geld in der Familie.
Nicht am falschen Ort sparen
Gemäss der Umfrage übernehmen die meisten Jugendlichen ihre Ausgaben für Kleider, Schuhe, den Coiffeur und Handy selbst. Über die Hälfte der Jugendlichen müssen auch Schulmaterial, Mobilitätskosten (Velo, Bus oder Zug) oder Hobbys selbst bezahlen. Unregelmässige und schlecht planbare Ausgaben sind davon häufig ausgeschlossen. «Vielen Eltern ist es wichtig, dass die Kinder nicht am falschen Ort sparen», sagt Claudia Meier Magistretti. Deshalb behalten Eltern gewisse Ausgaben wie beispielsweise Musikunterricht in der eigenen Verantwortung. Die Jugendlichen sind bei der Einführung des Jugendlohns meist zwölf oder dreizehn Jahre alt und erhalten je nach Verpflichtungen und Familienbudget zwischen 100 bis 300 Franken im Monat.
Verein Jugendlohn
Die Evaluation entstand im Auftrag des Vereins Jugendlohn. Dieser hat zum Ziel, den Jugendlohn weiträumig bekannt zu machen. Dazu bietet er u. a. Elternveranstaltungen an und bildet Referierende aus. Im Verein sind Pro Juventute Schweiz, die Schuldenprävention der Stadt Zürich, Plusminus Budget- und Schuldenberatung Basel, die Müller-Mühl Foundation und Elternbildung CH. Weitere Informationen unter www.jugendlohn.ch