Der Design Preis Schweiz ist seit 2003 einer der beiden grossen Designpreise in der Schweiz. Er wird von der D‘S Design Center AG organisiert und alle zwei Jahre verliehen. In diesem Jahr hoffen 42 Nominierte auf den Gewinn in zwölf Kategorien. Gleich drei Projekte der Hochschule Luzern wurden für den Design Preis Schweiz nominiert.
Mobiler Ausstellungsraum «TexPavillon»
«TexPavillon», nominiert in der Kategorie Forschung, ist das Resultat einer vierjährigen Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Es wurde von den Departementen Design & Kunst und Technik & Architektur und den Kompetenzzentren Produkt & Textil und Material Struktur & Energie in Architektur erarbeitet und von der Kommission für Technologie und Innovation des Bundes gefördert.
Textile Materialien haben sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und können vielfach eingesetzt und veredelt werden. Aber noch haben diese Entwicklungen in der Konzeption von Gebäudehüllen wenig Bedeutung.
Forschende der Hochschule Luzern konnten mit «TexPavillon» zeigen, wie sich Gewebe mit Stützstäben in nahezu jede beliebige Form «falten» lassen. Möglich macht das ein zeltähnlicher Aufbau, der die Tragstruktur und das schützende Element verbindet. Der Pavillon ist so konstruiert, dass sich die Stäbe nicht berühren müssen, weil auch das Textil einen Teil der Belastung übernimmt.
Der mobile Ausstellungs- und Eventpavillon kann Besucher vor Wind und Wetter schützen, lässt sich in relativ kurzer Zeit aufbauen und platzsparend lagern. Der Aufbau der textilen Hülle zeigt dabei Vorteile etwa bei der Wärmedämmung, dem Temperaturausgleich, der Regulierung der Feuchtigkeit und der durchscheinenden Helligkeit.
«Dafat» macht Farbe fühlbar
Aus der Vision heraus, Farbe auch auf Stoffen fühlbar zu machen, wurde im Projekt «Dafat» eine neuartige Applikationstechnik entwickelt. Sie ermöglicht es, in einem speziellen Plotterverfahren pastöse und wässrige Farbstoffe und Pasten digital gesteuert so auf Stoffe aufzubringen, dass die Farbe ihre Materialität zurückgewinnt, die sie mit dem Digitaldruck verloren hat.
Das Verfahren, als interdisziplinäres Forschungsprojekt nominiert in der Kategorie Forschung und angesiedelt im Departement Design & Kunst und dem Kompetenzzentrum Produkt & Textil, gibt den Designerinnen und Designern mehr Freiheit. Sie können den Stoff am Computer entwerfen, an der Maschine noch steuern und direkten Einfluss auf das künstlerische Ergebnis nehmen. Dabei entscheiden die Designer, ob die Farbe komplett mit dem Textil verschmilzt oder ob sie teilweise oder komplett darauf liegt.
So werden Entwürfe möglich, bei der die Farbe zum dreidimensionalen Designbaustein wird. Durch die Applikationstechnik ist es zudem möglich, bereits bestickte oder strukturierte Stoffe wie Felle zu bedrucken.
Buchstaben von mehreren Seiten lesbar
Tiziana Artemisio aus Zürich, nominiert für den Rado Star Prize Switzerland for Young Talents, entwickelte für ihre Abschlussarbeit an der Hochschule Luzern – Design & Kunst im Bachelor Graphic Design «reverso ein Wortspiel» – ein Holzwürfelspiel, das zu einer Auseinandersetzung mit Sprachzeichen einlädt.
«reverso» ist mehrdimensional und besteht aus 49 Würfeln. Die Grundlage bildet ein zum Drehen optimiertes Alphabet, das von Tiziana Artemisio eigens für diese Arbeit entwickelt wurde. Dabei kann fast jeder Buchstabe – auf die Seite oder den Kopf gedreht – einen anderen Buchstaben darstellen. In einer Begleitpublikation werden Spielvarianten aufgezeigt.
Sämtliche für den Design Preis Schweiz nominierten Arbeiten werden vom 30. Oktober bis 13. Dezember 2015 in Langenthal in einer öffentlichen Ausstellung gezeigt. Im Anschluss an die Vernissage am 30. Oktober findet ab 19.00 Uhr die Preisverleihung statt.