Dem Entscheid des Konkordatsrates für das Suurstoffi-Areal ging ein mehrstufiges Evaluationsverfahren voraus. Dabei wurden verschiedene Standorte in den Gemeinden Zug, Steinhausen, Baar, Cham und Risch geprüft. Grundlage der Entscheidung bildete eine Nutzwertanalyse, die verschiedenste Kriterien abdeckte, darunter die verkehrstechnische Erschliessung, die Funktionalität und Qualität des Raumangebots, die Mietkosten sowie das Erweiterungspotenzial. Im fortgeschrittenen Stadium des Evaluationsverfahrens führte die Hochschule Luzern mit den Vertretern zweier Standorte vertiefte Verhandlungen: Suurstoffi in Rotkreuz und Herti in Zug. Beide Standorte genügen den durch den Konkordatsrat vorgängig definierten «Muss-Kriterien»: Sie erfüllen die Anforderungen an eine Anpassung des Zuger Richtplanes, erlauben einen Studienstart im Herbst 2016 und bieten Planungssicherheit.
«Der Standort in Rotkreuz ist für Studierende aus der Zentralschweiz sowie aus dem Gross-raum Mittelland und Zürich nicht zuletzt wegen seiner guten verkehrstechnischen Anbindung attraktiv», erläutert Matthias Michel, Volkswirtschaftsdirektor des Kanton Zug und Vize-Präsident des Konkordatsrates der Hochschule Luzern. «Mit einem räumlichen Zusammenzug des Departements Informatik und verschiedener Angebote des Departements Wirtschaft, namentlich im Bereich Finanzdienstleistungen wird unser Kanton als Hochschulstandort gestärkt, andererseits lassen sich Synergien nutzen – organisatorische wie auch inhaltliche».
Aus- und Weiterbildung für Informatik- und Finanzfachleute ab 2019 unter einem Dach
«Mit dem Suurstoffi- und dem Herti-Areal standen zwei sehr gute Standorte zur Wahl, die sich in vielen Aspekten ebenbürtig waren», sagt Markus Hodel, Rektor der Hochschule Luzern Der Konkordatsrat entschied sich schliesslich einstimmig für das Suurstoffi-Areal in Rotkreuz als künftiges Domizil für das Informatik-Departement. Ausschlaggebend war neben der zentralen Lage direkt neben dem Bahnhof, die eine hohe Visibilität der Hochschule gewährleistet, auch die Dynamik, mit der sich das Quartier und Rotkreuz entwickeln. Hier haben sich bereits verschiedenste Unternehmen angesiedelt, neben verschiedenen Start-ups auch global tätige Unternehmen. Falls es später nötig werden sollte, so Hodel, bestünde sogar die Chance für eine Erweiterung des Hochschulbetriebs. Eine wichtige Rolle spielte auch die Möglichkeit, das neue Departement Informatik und Angebote des Departements Wirtschaft, namentlich im Bereich Finanzdienstleistungen, an einem Ort zusammenzuführen. Das Institut für Finanzdienstleistungen IFZ der Hochschule Luzern, an dem rund 150 Bachelor und Master-Studierende ihr Studium sowie zusätzlich einige hundert Fachpersonen eine Weiterbildung absolvieren, ist bereits seit 17 Jahren im Kanton Zug ansässig.
Neubau mit 7ʼ000 Quadratmetern Fläche
Mit Zug Estates als Bauherrin kann die Hochschule Luzern auf eine verlässliche und in Zug bestens etablierte Partnerin zählen. Zug Estates wird für die Hochschule Luzern einen Neubau mit einer Hauptnutzfläche von 7ʼ000 Quadratmetern erstellen und gewinnt mit ihr eine Mieterin, die sich auf 30 Jahre verpflichtet. Eine Vereinbarung zwischen den Partnern sieht vor, dass auf dem Suurstoffi-Areal auch Wohnraum für Studierende und Mitarbeitende verfügbar ist.
Nun ist der Kantonsrat am Zug
Baubeginn wird frühestens 2017 sein. Zunächst sind die planerischen Voraussetzungen zu schaffen: Der Zuger Kantonsrat wird den Standort nach einer öffentlichen Mitwirkung im Richtplan festsetzen müssen. Ziel ist, diesen Schritt vor den Sommerferien 2015 abzuschliessen. Danach muss die Gemeindeversammlung eine Anpassung des rechtsgültigen Bebauungsplans genehmigen. Läuft alles nach Plan, dürfte der Bebauungsplan im Herbst 2016 rechtskräftig sein und die Basis für die Baubewilligung bilden. Heinz Tännler, Baudirektor des Kanton Zug: «Die Hochschule Luzern hat sich den Standortentscheid nicht leicht gemacht. Mit der Suurstoffi ist die Wahl schliesslich auf ein Areal gefallen, das auch aus kantonaler Sicht passt. Nun ist es an der Politik, die planungsrechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.»
Provisorium für Informatik in bereits erstellten Gebäuden
Verläuft der Prozess wie skizziert, ist das neue Hochschulgebäude in Rotkreuz im Sommer 2019 bezugsbereit. Für die erste Phase des Studienbetriebs des Departements Informatik ab 2016 wird somit ein Provisorium nötig. Dieses ist bereits im Rohbau erstellt und befindet sich ebenfalls auf dem Suurstoffi-Areal. Mit dem neuen Gebäude in Rotkreuz wird die Hochschule Luzern ihren Standort im Kanton Zug stark ausbauen. Langfristig sollen hier rund 1ʼ000 Studierende der Informatik sowie einige hundert des Departements Wirtschaft, insbesondere des IFZ einen Studienplatz finden. Federführend beim Aufbau des Departements Informatik ist der neu gewählte Direktor René Hüsler. Er nahm im August seine operative Tätigkeit auf und wird in den kommenden Monaten an der strategisch-inhaltlichen Ausrichtung des neuen Departements arbeiten.