Wieso hat die Hochschule Luzern eine Stiftung gegründet?
Die Stiftung soll die Hochschule ideell und materiell unterstützen, als Gesamtes, aber auch Aktivitäten und Projekte von einzelnen Departementen. Ziel ist es, die Position der Hochschule Luzern unter den Fachhochschulen in der Schweiz weiter auszubauen. Der Stiftung kommt dabei eine unterstützende und koordinierende Rolle zu.
Soll die Stiftung in die Lücke springen, die die Sparrunden im Bildungsbereich reissen?
Nein. Den regulären Betrieb der Hochschule sicherzustellen, ist und bleibt Aufgabe der Kantone und des Bundes. Allerdings gehört die Akquisition von privaten Drittmitteln für Hochschulen schon lange zum Alltag. Dies wird vom Bund in gewissen Bereichen, etwa in der Forschung, sogar zwingend vorausgesetzt, um zusätzlich Bundesgelder zu bekommen. Mit ihrer Stiftung will die Hochschule Luzern spezifisch strategische Projekte fördern.
Wofür suchen Sie konkret Geld?
Wir denken beispielsweise an die beiden interdisziplinären Themencluster, die jetzt ins Leben gerufen wurden: zum einen «Raum und Gesellschaft. Prozesse integraler Raumentwicklung », zum anderen «Digitale Transformation der Arbeitswelt. Technologien, Management- und Gestaltungsansätze für zukunftsfähige Organisationen und eine menschengerechte Arbeitswelt». Eingeworbene Mittel sollen auch für Projekte, Arbeiten, Studiengänge, Forschungsaufträge, Publikationen, Einrichtungen und Werke aller Art eingesetzt werden, die im Zusammenhang mit den Aufgaben und Tätigkeiten der Hochschule Luzern stehen. Zudem können sie für Stipendien an Studierende oder Forschungsdozenturen eingesetzt werden.
Wer entscheidet, wofür es genutzt wird?
Grundsätzlich befindet der Stiftungsrat über die Vergabe von Mitteln, die Stiftungsurkunde macht dazu konkrete Vorgaben. Er wird dazu eine Vergabekommission ins Leben rufen.
Wie halten es andere Hochschulen?
In England oder Amerika spielen Stiftungen bei der Finanzierung von Hochschulen schon lange eine zentrale Rolle. Und praktisch alle Universitäten und Fachhochschulen in der Schweiz werden von einer eigenen Stiftung unterstützt.
Wie gross ist die Chance, Stifterinnen und Stifter zu finden?
Wenn man von grossen internationalen Hochschulen wie der ETH absieht, dann spielt beim Fundraising das Einzugsgebiet eine zentrale Rolle. Man muss über ein gutes Netzwerk verfügen, um Donatorinnen und Donatoren gewinnen zu können. Unsere Stiftung konzentriert sich auf die Zentralschweiz und wird deshalb wenig Überlappungen mit anderen Hochschulen aufweisen.
Wen wollen Sie ansprechen und wie wollen Sie Geld einwerben?
Die Stiftung stellt ein Gefäss dar, das Zuwendungen aller Art sammelt. Das Rektorat, der Stiftungsrat und die Geschäftsstelle tragen in ihrem Umfeld dazu bei, die Stiftung und ihre Ziele bekannt zu machen. Das eigentliche Fundraising wird wie bisher vornehmlich in der Hand der Departemente und Institute liegen, die über ihre konkreten Projekte und eine Vielzahl von Kontakten verfügen.
Welche Vorteile haben potenzielle Spenderinnen und Spender?
Sie können Bereiche fördern, denen sie sich besonders verbunden fühlen. Deshalb können Donatorinnen und Donatoren ihr Geld zweckbinden, zum Beispiel für die Förderung der naturwissenschaftlich-technischen Hochschulbildung. Darüber hinaus bestehen aber klare Spielregeln, was den Einfluss von Spenderinnen und Spendern anbetrifft. Sie verfügen beispielsweise über keinerlei Mitsprache bei der Anstellung des wissenschaftlichen Personals. Ihre Donation können sie von der Steuer absetzen.
Weitere Informationen gibt es unter www.hslu.ch/stiftung.
Interview: Valeria Heintges