Wir sehen uns als aktive Gestalter, die mit Zukunftsglauben ans Werk gehen. Unsere Vorfahren gründeten einen Handwerksbetrieb; mittlerweile sind wir eine Gruppe von Hightech-Unternehmen. Wir diversifizieren in komplett neue Gebiete und verlassen andere wieder. Dieser Pioniergeist der Gründerzeit herrscht bei uns nach wie vor.
Was verbindet Sie sonst noch mit dem Handwerksbetrieb von 1887?
Bei den Produktionsmethoden ist kein Stein auf dem anderen geblieben. Wir entwickeln pausenlos neue Produkte und Verfahren. Hingegen haben Grundwerte wie Vertrauen, Offenheit, Führen durch Vorbild, die Mitsprache der Mitarbeitenden, die Kommunikation und die Freude an der Arbeit Jahrhunderte überdauert. In einem Umfeld, das sich ständig verändert, gibt das Sicherheit und innere Stabilität. Dieser Trisa-Spirit ist schriftlich verankert, er ist unsere Kultur, ein bisschen die Persönlichkeit des Unternehmens. Die Formulierung ist jedoch nur eine Seite, viel entscheidender ist, wie das täglich gelebt wird.
Das Vertrauen in die Mitarbeitenden hat Ihr Vater Ernst Pfenniger in der Organisationsstruktur verankert: Jeder bekommt eine Aktie am Unternehmen, die Belegschaft hält gegen 30 Prozent der Aktien, die Familie Pfenniger 70 Prozent. Das Mitspracherecht ist aber paritätisch, 50:50. Haben Sie das je bereut?
Nein. Wir führen das bewusst weiter, auch mit einer Erfolgsbeteiligung für alle Mitarbeitenden. Das ist heute unser wichtigster Erfolgsfaktor. Es braucht dieses Klima des Vertrauens und der Mitsprache. Die Arbeit kann nichts ohne das Kapital machen und das Kapital nichts ohne die Arbeit. So sind wir eigentlich eine Interessengemeinschaft.
Sie sind als CEO für Marketing, Verkauf und Entwicklung zuständig, Ihr Bruder Philipp für Produktion, Logistik und Technik. Funktioniert die Zusammenarbeit reibungslos?
Nein. Und das soll sie auch nicht. Verschiedene Meinungen sind wichtig – nur so entstehen gute Ideen, neue Sachen. Auch in unserem Management-Team und in der Familie wissen wir, wie man damit umgeht, wenn man anderer Meinung ist: Eine gute Gesprächs- und Konfliktkultur ist entscheidend. Und die ist weit weg von Friede, Freude, Eierkuchen.
Die fünfte Generation steht mit sieben Buben bereit. Wie führen Sie diese an das Unternehmen heran?
Selbstverständlich sind alle Türen offen, wir informieren, sie können mitarbeiten und Praktika machen. Es ist durchaus möglich, dass dereinst jemand die Familientradition weiterführt. Wir wollen jedoch nicht allzu stark motivieren. Mein Bruder und ich hatten die Freiheit, unternehmerisch tätig zu sein, auch die Generation meines Vaters hatte sie. Druck ist kontraproduktiv und ein Bärendienst für die involvierten Personen und das Unternehmen.
Interview: Valeria Heintges