Das persönliche Engagement einzelner Dozierender bildete in den Anfängen der Hochschule Luzern die Keimzelle internationaler Partnerschaften. «Aus professionellen Beziehungen entwickelten sich oft Freundschaften, die bis heute halten », sagt Katja Röösli, Leiterin des International Office der Hochschule Luzern. In den letzten Jahren habe die internationale Zusammenarbeit stark zugenommen, so Röösli weiter. «Wir arbeiten heute mit über 220 Hochschulen auf allen fünf Kontinenten zusammen. Obwohl sich die Zusammenarbeit institutionalisiert hat, bleiben persönliche Beziehungen wichtig.»
Ein wichtiges Element internationaler Partnerschaften bildet der Studierendenaustausch. Zählte die Hochschule Luzern im Studienjahr 2005/2006 erst 61 Studierende, die ein Semester im Ausland verbrachten, so waren es letztes Jahr bereits mehr als dreimal so viele. Besonders oft zieht es Studierende der Departemente Technik & Architektur und Wirtschaft in die Fremde. Gordon Millar, Leiter International Relations am Departement Wirtschaft, beobachtet, dass der Studierendenaustausch mit aussereuropäischen Partnerhochschulen wichtiger wird: «Unsere Studierenden reisen immer häufiger nach Thailand, Kanada oder Hong Kong.»
Wanted: englischsprachige Studiengänge
Umgekehrt steigt auch die Zahl ausländischer Studentinnen und Studenten an der Hochschule Luzern. Im letzten Jahr belegten rund 240 ein Gastsemester in der Zentralschweiz – viermal so viele wie zehn Jahre zuvor. Ebenfalls gewachsen ist die Anzahl ausländischer Studierender, die hier ein ganzes Studium absolvieren. Mit Abstand am meisten von ihnen weist das Departement Musik auf. Hier kommen mehr als ein Viertel der gut 530 immatrikulierten Studierenden aus dem Ausland. An der gesamten Hochschule waren es 2016 über 5 Prozent; zehn Jahre davor nur halb so viele.
Besonders attraktiv für ausländische Studierende sind englischsprachige Studiengänge. Das Departement Design & Kunst war diesbezüglich 2006 Pionier mit dem Studiengang «Design Management, International». Heute bietet zum Beispiel das Departement Wirtschaft insgesamt sieben englischsprachige Studienangebote an. Am Department Technik & Architektur gibt es einen kompletten Bachelor- Ingenieurstudiengang in Englisch.
Ein Fenster zur Welt
Dies ermögliche eine «Internationalisierung zuhause» für jene Schweizer Studierenden, die nicht ins Ausland gehen könnten oder wollten, sagt Uwe Schulz, Leiter des International Office am Departement Technik & Architektur. «Der Austausch zwischen Studierenden unterschiedlicher Nationalitäten öffnet ein Fenster zur Welt.»
Austauschsemester, Kennenlernen von Menschen unterschiedlicher Kulturen, englischsprachige Studiengänge – all diese Angebote sind kein Selbstzweck, wie Katja Röösli betont, sondern die notwendige Antwort auf die internationale Verflechtung von Branchen und Märkten, die auch die Zentralschweiz betrifft. Längst gehören international tätige Unternehmen wie Schindler, Pilatus, Siemens oder Roche zu den grössten regionalen Arbeitgebern. Gleichzeitig nimmt die Bedeutung der Region als Tourismusdestination zu, insbesondere bei Gästen aus Asien und den USA. Röösli: «Wir wollen die Studentinnen und Studenten befähigen, sich souverän in der globalisierten Welt zu bewegen.
Autor: Martin Zimmermann