Wohneigentümerinnen sind glücklicher als Mieter. Das zeigte vor zwei Jahren eine Umfrage des Bundesamts für Statistik (BFS). Lässt diese Erkenntnis nun den Schluss zu, dass Wohneigentum glücklich macht? Oder ist die allgemeine Lebenszufriedenheit von Wohneigentümerinnen und Wohneigentümern höher, weil sie in den meisten Fällen mehr verdienen, materiell besser gestellt und eher verheiratet sind – alles Faktoren, die das Glücklichsein positiv beeinflussen können?
Yvonne Seiler Zimmermann und Gabrielle Wanzenried von der Hochschule Luzern wollten es genauer wissen. Sie analysierten Datensätze aus den Jahren 2000 bis 2014 des Schweizer Haushalt-Panels (SHP), einer Langzeitstudie zum sozialen Wandel und zu den Lebensbedingungen der Bevölkerung in der Schweiz. Sie kontrollierten den Einfluss von Wohneigentum mit anderen Glücksfaktoren wie Haushaltseinkommen, Familienstruktur, Wohnqualität und Gesundheitszustand. «Die Resultate erbringen empirische Evidenz, dass Wohneigentum die Zufriedenheit von Schweizerinnen und Schweizern signifikant erhöht. Und dieser positive Effekt ist seit Jahren konstant», sagt Wanzenried.
Resultate in die politische Diskussion einbeziehen
Um dem möglichen Umstand Rechnung zu tragen, dass die Kausalität allenfalls in die andere Richtung gehen könnte, d.h., dass nicht Wohneigentum die Zufriedenheit bestimmt, sondern dass zufriedenere Menschen eher Wohneigentum erwerben, tätigten die Forscherinnen zusätzliche Untersuchungen. Konkret betrachteten sie die Zufriedenheit jener Haushalte in der Stichprobe, die von Mietern zu Eigentümern bzw. von Eigentümern zu Mietern wurden – und bei denen gleichzeitig alle anderen Faktoren der Zufriedenheit, wie Familienstruktur, Gesundheitszustand, Einkommen, konstant blieben.
Die Ergebnisse bestätigen das Resultat, dass der Erwerb von Wohneigentum einen positiven Einfluss auf die Zufriedenheit hat. Wanzenried plädiert dafür, diese Resultate in die politischen Diskussionen zur Förderung von Wohneigentum in der Schweiz einzubeziehen. «Zumal die hiesige Wohneigentumsquote mit rund 37 Prozent im internationalen Vergleich niedrig ist und die Schweiz den geringsten Anteil unter allen europäischen Ländern aufweist.»