Als Laurent Prince mit den Jungs aus der Nachbarschaft seine ersten Tore schoss, ahnte er noch nicht, welchen Platz der Fussball in seinem Leben einnehmen würde. Heute besetzt er eine Schlüsselfunktion beim Schweizerischen Fussballverband. Als Technischer Direktor führt und entwickelt Prince diverse Ressorts vom Breiten- über den Frauen- bis hin zum Spitzenfussball. «Mit meinem Team suche und fördere ich Talente und versuche, mehr Menschen zum Fussball zu bringen», erzählt der 45-Jährige. Auch die Ausbildung von Trainern und Schiedsrichtern gehört in seinen Bereich. Die Freude am Mannschaftssport und sein Ehrgeiz haben ihn weit gebracht. Letzterer führte den Krienser auch an die Hochschule Luzern, wo er ein Nachdiplom-Studium in Unternehmensführung und Betriebswirtschaft absolvierte. «Ich wollte meinen Horizont erweitern», erklärt Prince. «Was ich über wirtschaftliche Zusammenhänge gelernt habe, hilft mir nun etwa, Zahlen in einem Jahresbericht richtig zu lesen.»
Leidenschaftlicher Trainer
Als Fussballer durchlief Prince alle Juniorenstufen beim FC Luzern und trainierte dessen Nachwuchs. «Es hat mich immer fasziniert, wie junge Spieler unterschiedlicher Herkunft durch den Teamsport in unsere Gesellschaft integriert werden», sagt Prince. Er weiss aus eigener Erfahrung, dass die Nationalmannschaften nur dann Erfolg haben können, wenn auch an der Basis hart gearbeitet wird. Viele Jahre stand er selbst nach der Arbeit als Trainer am Spielfeld rand und trainierte verschiedene Teams. Menschen, die sich ehrenamtlich für den Breitensport einsetzen, beeindrucken ihn: «Das ist Fussball, das ist Leidenschaft. Das Scheinwerferlicht, in dem die grossen Stars stehen, ist nur ein sehr kleiner Teil davon.»
Prince spricht perfekt Deutsch und Französisch. Seine Eltern kamen aus beruflichen Gründen aus dem Jura nach Luzern. Im Gespräch spürt man den Trainer in ihm. Prince wirkt motivierend und ist sehr kommunikativ. Auf seinen Reisen sei er oft mit Leuten in Kontakt gekommen, mit denen er sich sprachlich nicht verständigen konnte. «Überall auf der Welt wird mit einem Ball gekickt. Über Fussball kann man auch mit Händen und Füssen sprechen. Es ist ein Eisbrecher – eine eigene Sprache.»
Autorin: Laura Barchi
Fotografin: Priska Ketterer
Zur Person
Laurent Prince (45) wuchs in Kriens (Lu) auf. Er arbeitet seit September 2013 beim Schweizerischen Fussballverband. Zuerst als Chef des Ressorts Spitzenfussball, seit dem 1. Februar 2015 ist er Technischer Direktor. Zuvor arbeitete er als Primar- und Sekundarlehrer, war Schulleiter an der Sportschule Kriens und Leiter des Leistungszentrums Nachwuchs des FC Luzern. Prince absolvierte 2001 ein Nachdiplom-Studium in Unternehmensführung und Betriebswirtschaft am Departement Wirtschaft der Hochschule Luzern.