Im vergangenen Jahr hat das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern zum dritten Mal Daten für den Diversity Index (siehe Box) erhoben. Ziel war es, die Heterogenität der Belegschaften von Schweizer Grossunternehmen zu messen und aufzuzeigen, in welchen Bereichen Nachholbedarf besteht. 37 Betriebe nahmen an der Onlineumfrage teil, dabei schnitten folgende fünf Firmen am besten ab:
- Credit Suisse
- AXA Winterthur
- Paul Scherrer Institut
- IKEA AG
- Skyguide
Die Unternehmen, die sich an der Spitze der aktuellen Erhebung befinden, haben die Diversity im Management gut verankert. Das beinhaltet beispielsweise eine eigene Diversity-Abteilung, die direkt an die Geschäftsleitung rapportiert. Förderlich ist zudem, wenn die Diversity-Prinzipen im Unternehmensleitbild, der Unternehmensstrategie oder anderen übergeordneten Dokumenten mit strategischer Dimension festgehalten sind. Ebenso wichtig ist, dass eine heterogene Belegschaft nicht nur als Stärke auf der Ebene der Mitarbeitenden betrachtet wird, sondern auch dafür eingesetzt wird, um den Kundennutzen zu erhöhen und die Innovationsfähigkeit einer Organisation zu stärken.
«Somit ist Diversity insbesondere dann erfolgreich, wenn sie aktiv gelebt und insbesondere auch von der Unternehmensführung als wichtiges Thema taxiert und entsprechend umgesetzt wird», sagt Anina Hille, Projektleiterin Diversity Management der Hochschule Luzern.
Die Befragung der Unternehmen zeigt gleichzeitig, wie wichtig es ist, sich laufend mit der Zusammensetzung der Belegschaft zu beschäftigen. «Denn nachhaltige Massnahmen lassen sich nicht in einem Jahr realisieren», sagt Hille.
Entwicklungen über die Zeit
Die Zusammensetzung der am Diversity Index teilnehmenden Unternehmen hat sich über die drei Erhebungen hinweg verändert. Entsprechend ist die Vergleichbarkeit über die Zeit nur bedingt gegeben, da es sich beim Index um ein relatives Konzept handelt.
Es gibt jedoch 14 Unternehmen, die bereits bei der ersten Erhebung im Jahr 2013, bei der zweiten im Jahr 2014 und nun auch bei der dritten teilgenommen haben. Von diesen Unternehmen konnten sich 79 Prozent im Gesamtindex verbessern.
Werden einzelne Themenbereiche analysiert, zeigt der Vergleich, dass sich 86 Prozent insbesondere im Bereich «Geschlecht» verbessert haben. So werden beispielsweise vermehrt Kinderbetreuungsplätze angeboten, zudem ist der Anteil Frauen in den Verwaltungsräten gestiegen. Praktisch in allen Unternehmen ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein wichtiges Thema. So werden unter anderem flexible Arbeitszeitmodelle, Jobsharing, Home Office und Ferien während der Schulzeit angeboten.
82 Prozent der Unternehmen konnten sich auch im Themenbereich «Management» verbessern. Es werden hinsichtlich der Heterogenität der Belegschaft nebst Geschlecht und Alter zunehmen auch Sprache, Ethnie und sexuelle Orientierung berücksichtigt.
2018 folgt die nächste Erhebung
Der Diversity Index wird voraussichtlich wieder im Jahr 2018 erhoben. «Ein Ziel unseres Projektes ist es, dass die Organisationen ihren Wert des Diversity Index im Geschäfts- oder Nachhaltigkeitsbericht ausweisen. Das machen einzelne Firmen bereits, wir hoffen, dass sich diese Praxis weiter durchsetzen wird», sagt Hille.
In den kommenden Monaten will die Hochschule Luzern eine umfassende Studie zur Heterogenität der Belegschaft Schweizer Grossunternehmen veröffentlichen.
Der Diversity Index
Der Diversity Index wurde vom Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern im Rahmen eines Forschungsprojekts entwickelt und 2013 zum ersten Mal publiziert. Die Kommission für Technologie und Innovation KTI des Bundes unterstützte das Projekt.
Das Ziel des Diversity Index ist es, die Heterogenität der Belegschaft in Schweizer Grossunternehmen zu messen und mittels einer Kennzahl abzubilden. In einer Onlineumfrage beantworten die teilnehmenden Betriebe dafür rund 50 Fragen zur allgemeinen Organisation des Unternehmens, zu ihrem Diversity Management und zur Zusammensetzung ihres Personals hinsichtlich Alter, Geschlecht, Nationalität, Religion und Gesundheit.
Für die teilnehmenden Unternehmen bringt der Diversity Index den Nutzen, sich im Sinne eines Benchmarkings vergleichen zu können. Mittels des Index lässt sich Diversity in Organisationen als allgemein qualitatives Thema messen. Diese Messbarkeit erlaubt es den Firmen, Stärken und Schwächen in den jeweiligen Dimensionen zu erkennen und entsprechende Massnahmen zu ergreifen.
Diese Messbarkeit der Diversity erlaubt den Firmen, Stärken und Schwächen in den jeweiligen Dimensionen zu erkennen und allenfalls entsprechende Massnahmen zu ergreifen. Die periodische Wiederholung der Erhebung ermöglicht weiter, allfällige Entwicklungen über die Zeit zu verfolgen. Weitere Informationen.