In der Übersicht
In der Schweiz befindet sich jede 4. Wohnung (d. h. 890’000 Wohnungen) in einem Mehrfamilienhaus der 1940er bis 1970er Jahre. Obschon sie mehrheitlich (noch) nicht unter Schutz stehen, erlangen sie vermehrt denkmalpflegerisches Interesse. Das Aufeinandertreffen der öffentlichen Interessen nach Reduktion des Energieverbrauchs und Erhalt der Baukultur führt dabei oft zum unerwünschten Ergebnis, dass diese Wohnbauten und Siedlungen stark verzögert oder gar nicht saniert werden.
In Zusammenarbeit mit Experten der Fachbereiche Energie, Baukultur, Stadtentwicklung und Umsetzung der Städte Basel, Luzern, St. Gallen und Zug wurden für 13 geschützten Wohnbauten und Siedlungen Strategien zur ganzheitlichen Sanierung ausgearbeitet. Dabei konnte gezeigt werden, dass sich der Heizenergiebedarf von Wohnbauten und Siedlungen der 1940er bis 1970er Jahre im Durchschnitt rund 50% reduzieren lässt, ohne dass dabei der baukulturelle Wert verloren geht. Diese ganzheitlichen Sanierungsstrategien sind von den Eigentümern gut umsetzbar und vermögen den Wärmebedarf zu einem grossen Anteil mit erneuerbaren Energien decken.
Dies ist möglich, wenn Wohnbauten und Siedlungen ganzheitlich und über die ganze Lebensdauer betrachtet, additive und reversible Massnahmen mit geringer Eingriffstiefe verwendet und alle beteiligten Akteure in die Ausarbeitung der sorgfältig abgewogenen und kooperativ ausgehandelten Sanierungsstrategien einbezogen werden. Zur Lösung der komplexen Fragestellungen können die in diesem Projekt entwickelten Planungswerkzeuge, die Koordinationsmatrix und die Wolkengrafik, bereits in der strategischen Planungsphase zur Unterstützung des Planungsprozesses herangezogen werden.