In der Übersicht
«Solare Bauten» sind in ihrer organisatorischen, strukturellen und formalen Sprache als Ausdruck eines Energiekonzeptes zu verstehen. Diese Klimarhetorik führt in ihrer konsequenten Anwendung zu neuen Typologien von klimagerechten Bauten und erfordert neue, integrative und ganzheitliche Entwurfsstrategien. Aktiv- und passiv-solare Strategien werden heute zu wenig konsequent in die Architektur wie auch das Gebäude integriert. D.h. aktiv-solare Produkte werden meist additiv und rein technisch verstanden oder der konsequente Einbezug einer optimalen Tageslichtnutzung fehlt. Mit einer auf Planende und Architekten sowie die Gebäude ausgerichtete Betrachtungsweise wurden in diesem Projekt Methoden zum vermehrten Einbezug von solaren Strategien in der Architektur entwickelt.
Die Untersuchung eines Mehrfamilienhauses der Stadt Luzern aus den 1950er Jahren hat gezeigt, dass bei einer Sanierung sowohl passiv-solare als auch aktiv-solare Strategien wirkungsvoll zur Deckung der erforderlichen Betriebsenergie herangezogen werden können. Je früher in der Planung dies geschieht, desto besser kann das solare Potential ausgeschöpft werden. Zur groben quantitativen Abschätzung der frühen planerischen Entscheide wie auch zur Projektbewertung in der Detailplanung fehlen Planenden und Architekten aber oftmals die geeigneten Werkzeuge. Auch werden die frühen Planungsphasen und die Betriebsoptimierung nach der Inbetriebnahme trotz grosser Wichtigkeit selten in den Entwurfsprozesses einbezogen.
Damit das Potential der Sonne voll ausgeschöpft werden kann, muss der solare Inhalt verständlich vermittelt und in die aktuelle Architektursprache aufgenommen werden. Dafür müssen neue, farbigere, transparentere und verspieltere Produkte wie auch vereinfachte Möglichkeiten zur architektonischen Integration vermehrt das Interesse von Planenden und Architekten auf sich ziehen. Letztere sind verantwortlich, dass die neuen Materialien als gestalterische und energetisch wirksame Elemente auf Dächern und Fassaden sowie in Fenstern und anderen Bauteilen eingesetzt werden. Nur so kann eine neue Generation von nachhaltigen Gebäuden hervorgerufen werden.
Durch die gleichzeitige Teilnahme am IEA SHC Task 41 «Solar Energy and Architecture» war dieses Projekt eng mit dem internationalen Umfeld vernetzt.