In der Übersicht
Der Alttextilsektor befindet sich ausgelöst durch wirtschaftliche, ökologische, regulatorische und geopolitische Herausforderungen im Umbruch. Die Schweiz trägt durch ihren hohen Textilkonsum die Verantwortung diesen Herausforderungen adäquat zu begegnen. Jüngst gründete der Schweizerische Textilverband und sieben Schweizer Brands den gewinnorientierten Verein Fabric Loop, um nach dem Vorbild der EU eine vorgezogene Recyclinggebühr für Textilien einzuführen. Bis dato untersteht die Alttextilverwertung der öffentlichen Hand. In diesem dynamischen Spannungsfeld soll ein Innosuisse-Projekt konsensuale Lösungsansätze für ein zukunftsfähiges zirkuläres Alttextilverwertungssystems erarbeiten und testen. Das vorliegende IDN-Projekt liefert die fehlenden Bausteine für einen erfolgreichen Innosuisse-Antrag: es fehlen eine Best-Practice-Analyse bestehender Abfallsysteme, Umsetzungspartner aus der Textilbranche sowie Gemeinden, die sich als Pilotregion für das Forschungsvorhaben engagieren.
Im Frühling 2024 erarbeitete die Forschungsgruppe Produkt & Textil des Departements DFK die Grundlage für eine Neuausschreibung der Sammel- und Sortierkonzession für die Stadt Zürich.[1] Ziel des Projektes war eine Problemanalyse des Alttextilsektors sowie die Konzeption von zukünftigen zirkulären Sammel-, Sortier- und Verwertungsprozessen. Die erarbeiteten Empfehlungen adressieren drängendste Herausforderungen wie Transparenz, Integration neuer Technologien und Akteur:innen, Bespielung zirkulärer Nutzungskaskaden, gesellschaftliche Partizipation und Finanzierung zukunftsfähiger Strukturen.[2]
Aufgrund der oben aufgeführten aktuellen Entwicklungen soll die Marktdynamik zeitnahe beleuchtet werden durch Identifikation von Best-Practice Beispielen heutiger Abfallsysteme und Abgleichen mit dem Alttextilsektor sowie Pilotgemeinden/Pilotregionen. Daraus erfolgt ein Innosuisse Antrag, der Akteur:innen der Privatwirtschaft und öffentlichen Hand zusammenbringt (PPP) soll, um konsensuale Lösungen für eine zirkuläre Alttextilverwertung ökologisch und ökonomisch zu sichern.
Folgenden Forschungsfragen wird im IDN Projekt nachgegangen:
- Welche Best-Practice Beispiele der Wertstoffverwertung können identifiziert werden (Elektroschrott, Verpackung, PET als Branchenlösungen oder Alu, Glas, Papier als Teil des Sammelmonopols der öffentlichen Hand)?
- Welche Erkenntnisse aus den Best-Practice Beispielen sind für den Sektor der Alttextilien abzuleiten?
- Welche öffentlichen und privatwirtschaftlichen Akteur:innen sind notwendig, um eine aussagekräftige Pilotierung innerhalb eines Innosuisse Projekts als Public Private Partnership (PPP) durchzuführen?
[1] Vgl. auch die Vision aus der Publikation Wege hin zu einem zirkulären Verwertungssystem für Alttextilien (Adler et al., 2024).
[2] In Kooperation mit Entsorgung & Recycling Zürich (ERZ) sowie dem Amt für Abfall, Wasser, Energie & Luft des Kantons Zürich (AWEL)