In der Übersicht
Der weltweite Handel mit Secondhand-Kleidung ist zwischen 1990 und 2004 um das Zehnfache gestiegen. Dies korreliert mit einer gestiegenen Menge an gesammelten Alttextilien und wächst mit der immer schneller werdenden Fast Fashion weiter. Heute verbleibt ein kleiner hochwertiger Anteil des Alttextil-Sammelguts vorerst grösstenteils in westeuropäischen Märkten. Der grössere Anteil der mittleren und minderwertigen Qualitäten wird nach Osteuropa und in den Nahen Osten verkauft und gelangt von dort über eine globale Lieferkette mit negativen sozialen und ökologischen Auswirkungen weiter nach Asien und Afrika. Dort enden die Abfälle häufig auf illegalen Deponien oder werden unkontrolliert verbrannt.
Um die Ressource Alttextil zukünftig wertschöpfend und lokal zu nutzen und grössere Eigenverantwortung für die Abfälle zu übernehmen, haben die Stadt Zürich (Entsorgung + Recycling) und der Kanton Zürich (Amt für Abfall, Wasser, Energie & Luft) bei der Forschungsgruppe Produkt & Textil der Hochschule Luzern eine Studie zur Analyse der Ausgangslage und Konzeption von zirkulären Sammlungs-, Sortier- und Verwertungsprozessen in Auftrag gegeben.
Das Projekt Zürcular ermöglichte es folgende Themen zu bearbeiten:
- Ausgangslage Alttextilsektor: Mittels einer Literatur- und Desktoprecherche konnten die Themen soziale und ökologische Auswirkungen des Alttextilsektors, EU-Regularien und Innovationen im Alttextilsektor bearbeitet werden.
- Lokaler Altextilsektor: Anhand eines Akteur:innen-Mappings und qualitativen Interviews wurde der bestehende Altextilsektor in Zürich beschrieben.
- Verwertungssystem: Intern entwickelte Szenarien für ein zukünftiges, lokales Verwertungssystem für Alttextilien wurden in Fokusgruppen mit Expert:innen diskutiert und reflektiert.
Entlang der gewonnenen Erkenntnisse erarbeitete die Forschungsgruppe Produkte & Textil Empfehlungen, die das Ziel haben, Wege hin zu einer Verwertungsstrategie unter ökologischen, sozialen und ökonomischen Gesichtspunkten zu skizzieren. Diese sollen es auch ermöglichen umweltschädigende Auswirkungen im globalen Süden zu minimieren.
In einem Whitepaper wurden die Handlungsfelder und Empfehlungen zusammengefasst und öffentlich publiziert.
(Link WhitePaper: https://zenodo.org/records/12548201)