In der Übersicht
Das Projekt geht von der Hypothese aus, dass sich auf der Klarinette mit einer Technik der Klangerzeugung, die sich in Kombination von Luftführung, Atemstütze und Ansatzformung als Körper aufrichtende Aktion definiert, sowohl klangästhetisch wie auch künstlerisch die wertvollsten Resultate erreichen lassen. Zur Prüfung dieser Annahme wurden in mehreren Versuchen physiologisch-musikmedizinische, künstlerische und pädagogische Daten erhoben und im Anschluss durch ein statistisches Modell zueinander ins Verhältnis gesetzt. Das Spiel von 21 Klarinettisten/-innen wurde hinsichtlich der Aktivierungen von Muskelgruppen in einerseits den gewohnten, andererseits den hier untersuchten Körperhaltungen durch Elektromyographie-Messungen (EMG) objektiv abgebildet. Ausserdem hat das Forschungsteam die dabei produzierten Klarinettenklänge aufgezeichnet und als akustische Signale untersucht (Prisma-Analyse). In einer anschliessenden Online-Umfrage wurden Klangbeispiele, bei denen bestimmte Körperhaltungen durch spezifische Muskelaktivierungen mittels EMG hatten nachgewiesen werden können, durch das menschliche Ohr nach klangästhetischen Kriterien beurteilt (beispielsweise Klangfarbe, Flexibilität der Tonführung, Geschmeidigkeit des Legato, Qualität des Staccato, Zuverlässigkeit der Ansprache, Stabilität der Intonation). Die Auswertung dieser Umfrage zeigte deutlich, dass Hörer/innen Klangbeispiele bevorzugen, die mit der untersuchten körperaufrichtenden Spielhaltung gekoppelt waren. Die Entwicklung eines statistischen Modells erlaubte es zudem, aufgrund der Prisma-Merkmale eines Klanges vorauszusagen, wie ein Hörer diesen im Gesamteindruck beurteilt. In einer Praxisphase wurde schliesslich ein von den getesteten Körperhaltungen her entwickeltes Übungsrepertoire mit Schülern/-innen der Anfänger- und Fortgeschrittenen-Stufe evaluiert. Das weiter ausgearbeitete Übungsrepertoire soll für das Studium sowie für Lehre und Performance auf professioneller Stufe eingesetzt werden können. – Das Projektteam umfasste Fachkräfte aus den Bereichen Musik und Musikpädagogik, Physiologie, Physiotherapie, Akustik, Elektromyographie, Datenanalyse und Statistik. Das Projekt lief unter der Leitung des Instituts für Musikpädagogik der Hochschule Luzern (www.hslu.ch/musik/m-forschung-entwicklung/m-musik-ismuse.htm) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Datenanalyse und Prozessdesign der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (www.idp.zhaw.ch/de/engineering/idp.html) und der ETH Zürich. Für weitere Informationen und Bestellung des wissenschaftlichen Schlussberichts können Sie sich an den Projektleiter Heinrich Mätzener wenden (heinrich.maetzener@hslu.ch).