In der Übersicht
Um das Klimaziel der Schweiz bis 2050 zu erreichen, müssen Treibhausgasemissionen reduziert werden. Der Gebäudesektor hat einen Anteil von 25%, wovon auf Baumaschinen und Transportfahrzeuge gemäss Schätzungen über die Lebensdauer eines Gebäudes 2% abfallen (Kellenberger et al. 2022). Ein Umstieg von Diesel-betriebenen Maschinen, Geräten und Fahrzeugen auf elektrische Baumaschinen und Transportfahrzeuge führt dazu, dass keine direkten Treibhausgase und Luftschadstoffe ausgestossen und Lärmemissionen verringert werden. In der Schweiz ist nur ein Pilotprojekt einer emissionsreduzierten Baustelle dokumentiert. Damit ist die Elektrifizierung von Baustellen hierzulande weniger entwickelt als in anderen europäischen Ländern. Beispielsweise zeigt sich in Skandinavien die Vorreiterrolle von Städten bei der Transformation zu E-Baustellen (Stokke et al. 2022a). Dies, da sie als grosse Bauherren durch Regulatorien neue Standards setzen und die Innovation vorantreiben. Da auch von Seiten der Gesetzgebung mit der Totalrevisionen des Bundesgesetzes über das öffentliche Beschaffungswesen (BöB) nicht mehr das wirtschaftlich günstigste, sondern das vorteilhafteste Angebot den Zuschlag erhält (Art. 41 BöB / IVöB 2019) und Nachhaltigkeit ausdrücklich im Zweckartikel erwähnt (Art. 2 BöB / IVöB 2019) wird, können auch Schweizer Städte zukünftig diese Vorreiterrolle einnehmen.
Die Transformation von Diesel- zu E-Baustellen kann gemäss Ergebnissen der Vorstudie zum geplanten Projekt nur durch Steuerungsinstrumente vorangetrieben werden, welche die Akteure des Bau-Ökosystems und ihre Ressourcen zusammenbringen. Derzeit bestehen Henne-Ei-Probleme in drei Bereichen:
1) Kommunikation: Öffentliche Bauherren können ihre strategischen Roadmaps zur Einforderung elektrifizierter Angebote auf die Bau-Ausschreibungen nicht entwickeln und an die Baufirmen kommunizieren, solange sie keine Kenntnis über deren Kompetenz im Bereich Elektrifizierung und den Bestand und die Anschaffungspläne haben. Baufirmen warten ihrerseits mit Investitionen auf Signale der Bauherren.
2) Finanzen: Es gibt mit Ausnahme erster Förderprogramme keine innovativen Finanzinstrumente, die partnerschaftliche Finanzierungsmodelle zur Deckung der Mehrkosten in der Anschaffung von E-Baufahrzeugen aufzeigen, so dass auch hier Zurückhaltung von Bauherren und Baufirmen vorherrscht.
3) Maschinen: Der Bestand an verfügbaren E-BMTF ist gering und wenig transparent, der Zugang bislang finanzstarken Grossbaufirmen vorbehalten, welche die Anschaffungen tätigen. Ohne Anschaffungsinvestitionen erhalten kleinere und mittlere Baufirmen, die mit über 90% die Branchenmehrheit ausmachen, Zugang zu E-BMTF nur über professionelle Vermieter.