In der Übersicht
Der Gesundheitscluster Lengg in Zürich wird künftig über ein Niedertemperaturnetz (umgangssprachlich auch 'Anergienetz' genannt) mit Wärme und Kälte versorgt. Als Wärmequelle und -senke dient der Zürichsee. Die Netzleitungen werden insgesamt mehrere km lang sein. Das Verteilnetz wird als gerichtetes Netz ausgeführt.
Da ein Niedertemperaturnetz auf Temperaturniveaus arbeitet, die nahe an den Umgebungstemperaturen liegen, wird in der Regel behauptet, dass die Energieverluste der Leitungen sehr gering sind – insbesondere im Vergleich zu den bekannten Fernwärmenetzen mit deutlich höheren Betriebstemperaturen. Daraus wird häufig der Schluss gezogen, dass die thermischen Wechselwirkungen zwischen den Niedertemperaturleitungen untereinander und den Leitungen mit dem Erdreich keinen wesentlichen Einfluss auf den Netzbetrieb haben.
Dieser einfachen Überlegung ist entgegenzuhalten, dass die thermischen Wechselwirkungen mit zunehmender Leitungslänge an Bedeutung gewinnen. In bestimmten Betriebssituationen oder Anwendungsfällen (Teillastbetrieb, Freecooling) kann dies einen wesentlichen Einfluss auf die Gesamtleistung des Niedertemperaturnetzes haben.
Inwieweit dieser Einfluss besteht und ob er für den Betrieb eher vorteilhaft oder nachteilig ist, ist eine offene Frage, die im Rahmen dieses Projektes beantwortet werden soll.