In der Übersicht
Im Schweizer Tief- und Strassenbau kam es in den letzten Jahren wiederholt zu illegalen Submissionsabreden. Eine Möglichkeit, diese aufzudecken, ist das sogenannte «Screening». Im Auftrag des kantonalen Tiefbauamtes Thurgau wurden die Ausschreibungen der kantonalen Mobilitätsinfrastruktur im Rahmen eines solchen Screenings durchleuchtet.
Für das Projekt wurden maschinelle Lerntechniken angewendet. Gemäss der OECD ist dies jener Kartellscreening-Forschungsstrang, welcher in den letzten fünf Jahren am intensivsten erforscht wurde. Die Algorithmen wurden mit statistischen Kenngrössen, sogenannten Markern, trainiert. Diese Marker werden anhand der Gebote (Preiskomponenten der Angeboten) von Firmen berechnet. Da auffällige Ausschreibungen, welche auf Absprachen zwischen Firmen hindeuten, mit Mustern bei den Markern einhergehen, können diese von den Algorithmen erkannt werden. Die Modelle wurden mithilfe von Daten der WEKO trainiert, in welchen die Präsenz von Kartellen in Ausschreibungen bekannt ist (Tief- und Strassenbaukartelle in den Gebieten See-Gaster, Graubünden und Tessin) und dann bei den Ausschreibungen des kantonalen Tiefbauamtes Thurgau angewandt.