In der Übersicht
Unbegleitete minderjährige Geflüchtete sind besonders schutzbedürftig. Deshalb gelten für sie spezielle Schutzvorschriften, z.B. in Bezug auf die Unterbringung und Betreuung (Akkaya et al. 2022; Mey et al. 2019; Mörgen/Rieker 2021a). Die Unterbringungs- und Betreuungsstrukturen für unbegleitete minderjährige Geflüchtete stehen immer wieder vor Herausforderungen, und der Frage, inwiefern die Betreuung und Unterbringung den unterschiedlichen Bedürfnissen von MNA gerecht werden (Rieker et al. 2021). Hierbei zeigt sich, dass die Unterbringung und Betreuung in Kollektivunterkünften mit der Schwierigkeit verbunden sind, den besonderen Bedürfnissen der MNA, wie Privatsphäre, Rückzugsmöglichkeiten, das Erleben von sicheren Orten, klare Tagesstrukturen, gerecht zu werden (Akkaya et al. 2022). Zudem kennzeichnen sich Kollektivunterkünfte durch einen häufigen Wechsel bei den Betreuungspersonen, was für den Aufbau von stabilen Beziehungen und damit einhergehenden Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten als hinderlich erlebt wird (Mörgen/Rieker 2021a; 2021b).
Doch wie erleben die Jugendlichen und in die Betreuung involvierte Akteure die Wohngruppe und den Betreuungsalltag? Inwiefern stimmen die konzeptionellen Überlegungen mit den Zielsetzungen und den zielgruppenspezifischen Bedürfnissen überein? Diese Fragen verweisen darauf, erste weiterführende Erkenntnisse aus der Evaluation der Unterbringung von MNA zu ziehen, um auf die steigenden Herausforderungen im MNA-Bereich angemessen reagieren können und die Betreuungs- und Unterbringungsstrukturen weiterzuentwickeln.