In der Übersicht
Ein transparenter Wohnungsmarkt würde die soziodemografische Struktur und Wohnbedürfnisse der Bevölkerung besser berücksichtigen und damit Leerstände sowie Fehlallokationen weitgehend vermeiden. Verschiedene Aspekte gesellschaftlicher Entwicklungen bewegen sich jedoch unterschiedlich schnell und überlagern sich gegenseitig. Aktuell sorgen beispielsweise die Alterung der Gesellschaft und die Digitalisierung für sich wandelnde Bedürfnisse auf der Nachfrageseite. Dazu kommen exogene Schocks wie die Corona-Pandemie, welche einerseits bestehende Trends beschleunigen, andererseits aber auch disruptive Charakterzüge aufweisen. Da sich diese gesellschaftlichen Veränderungen und exogenen Einflüsse bisher kaum verlässlich und in Echtzeit beobachten lassen, ist der Wohnungsmarkt oft intransparent. Dies kann Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage erhöhen und damit eine Fehlallokation knapper Ressourcen begünstigen.
Das Ziel dieses Projekts ist es, die Marktransparenz zu erhöhen und damit dafür zu sorgen, dass das Wohnungsangebot den sich ändernden Bedürfnissen auf der Nachfrageseite gerecht werden kann. Mit einer neuen Datenquelle – Wohnungsbewerbungen und deren Verknüpfung mit soziodemografischen Merkmalen der Bewerbenden – soll ein neuartiger Nachfragemonitor entstehen. Dieser Monitor verfolgt die sich ändernden Bedürfnisse in Echtzeit und identifiziert Unstimmigkeiten zwischen Angebot und Nachfrage früh, geografisch eingegrenzt und nach Bevölkerungsgruppe. Diese Informationen können zu einer effizienteren Ressourcenallokation im Schweizer Wohnimmobilienmarkt beitragen und vor steigenden Leerständen oder nicht zielgruppenadäquaten Wohnungen aufgrund nicht nachfragekonformer Teilmärkte warnen.
Erstmals können Nachfragebedürfnisse nach Bevölkerungsgruppe beobachtet werden
Die Alleinstellungsmerkmale dieses Monitors sind, (i) die Beobachtung von Veränderungen der Nachfragebedürfnisse in Echtzeit, (ii) zuverlässige Daten durch erstmalige Beobachtung von «revealed preferences» und (iii) die Verknüpfung mit soziodemografischen Merkmalen.
Damit lassen sich (i) Verschiebungen von regionalen Strukturen, (ii) Bedürfnisänderungen bezüglich Wohnraum, (iii) sich anbahnende regionale Knappheiten in Echtzeit beobachten. Dies ermöglicht eine Gestaltung von lebenswertem Wohnraum, der den gesellschaftlichen Bedürfnissen entspricht und eine Früherkennung von drohenden regionalen Knappheiten oder Überkapazitäten für verschiedene Segement des Immobilienmarktes. Damit kann auch das Wohnangebot frühzeitig sich ändernde Nachfragebedürfnisse reagieren und Leerstände verhindern.