In der Übersicht
Aufgrund von Hinweisen aus der Forschung kann angenommen werden, dass sich Geschwister von Menschen mit einer Behinderung oder einer chronischen Krankheit in einer Lebenssituation mit tieferer Lebensqualität und einem erhöhten Risiko für Entwicklungsbeeinträchtigung befinden. Die Hochschule Luzern (HSLU) untersucht im Auftrag des Vereins Raum für Geschwister VRG und der Stiftung KiFa Schweiz die Lebenssituation von Geschwistern in der Schweiz.
Das Ziel ist es, die gesellschaftliche Relevanz sichtbar zu machen. Ergebnisse der Untersuchung sollen dazu beitragen, dass Geschwister von Kindern und Erwachsenen mit Beeinträchtigung in einer entwicklungsfördernden Lebenssituation aufwachsen und leben können und die dazu notwendige Unterstützung bekommen.
In der geplanten Studie wird ein sogenanntes «mixed method design» gewählt. Das heisst, es gibt sowohl einen quantitativen als auch einen qualitativen Zugang, um die Fragestellung fundiert beantworten zu können. Es wird ein methodisches Vorgehen vorgeschlagen, das einen aktiven Einbezug der zu untersuchenden Personen berücksichtigt (partizipativer Forschungszugang).
Als erstes werden bestehende Grundlagen aus Forschungen, statistischen Erhebungen und Unterstützungsmodellen für Geschwister systematisch recherchiert und zusammenfassend dargestellt. Es wird eine Übersicht über den Stand der Forschung und eine Annäherung an die Anzahl Geschwister von Kindern mit Beeinträchtigung in der Schweiz erarbeitet.
Anschliessend wird mit einer quantitativen Erhebung mit Hilfe eines kurzen Fragebogens die Lebenssituation der Geschwister im Kindes- und Erwachsenenalter von Menschen mit Beeinträchtigung untersucht.
Eine vertiefende Untersuchung der Situation folgt dann über einen qualitativen Forschungszugang. Ziel dieses Untersuchungsteils ist die Beschreibung der Lebenssituation von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die ein Geschwister mit Beeinträchtigung haben. Dabei geht es um entwicklungsfördernde und entwicklungsbeeinträchtigende Faktoren der Lebenssituationen. Ein besonderer Fokus wird auf die Identifizierung des Unterstützungsbedarfs von Geschwister gelegt, die einem besonders hohen Risiko für Entwicklungsbeeinträchtigungen ausgesetzt sind.