In der Übersicht
Die Möglichkeiten, interaktiv in den Ablauf eines Films einzugreifen, verändern nicht nur den Ablauf, sondern auch das Verhältnis der Zuschauenden zum Film. Als aktive Rezipierende werden sie aufgefordert, Entscheidungen zu treffen, was somit zu einem neuen Element der Filmerfahrung wird und die Erwartungshaltung an Dokumentarfilme verändert. Da es verschiedene Arten interaktiver Dokumentarfilme gibt, muss auch die zugrunde liegende Software genauer in Analysen mit einbezogen werden. Das Projekt möchte Kriterien für die Unterscheidung verschiedener interaktiver Dokumentarfilme entwickeln und sich dafür nicht allein auf die fertigen Resultate beziehen, sondern ebenfalls die Herstellungsweise, die Software und die User Interfaces in den Blick nehmen. Hierzu werden unterschiedliche Verfahren der Produktion und des Aufbaus interaktiver Dokumentarfilme in verschiedenen Zusammenhängen überprüft und auf ihre jeweilige Funktionalität und Eignung hin befragt. Gleichzeitig soll der Moment der Entscheidung, das Interaktive, einer kritischen Analyse in Bezug auf Geschichte und Theorie des Dokumentarfilms unterzogen werden.
Das Projekt hat ein medienwissenschaftliches Erkenntnisinteresse, bezieht aber einen starken Praxisanteil mit ein, da auch innerhalb des Projekts interaktive Dokumentarfilme erstellt werden sollen. Mit Methoden der Production, Software und Interface Studies werden interaktive Dokumentarfilme in die filmwissenschaftliche Theoriebildung zum Dokumentarfilm einbezogen. Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Aktualisierung film- und medienwissenschaftlicher Theoriebildung angesichts des sich durch die Digitalisierung rasant verändernden Feldes.