In der Übersicht
Seit Beginn der COVID-19-Epidemie ist das Tragen einer chirurgischen Maske (Typ II R) für sämtliche Angestellte und BesucherInnen in Spitälern Pflicht. Die Masken bestehen aus drei Schichten synthetischer Vliese aus der nicht erneuerbaren Ressource Erdöl. Nach einmaligem Gebrauch werden sie entsorgt und der Verbrennung zugeführt. Die Pandemie hat aufgezeigt, dass wir in der Schweiz für die Beschaffung von Schutzmaterial von funktionierenden transnationalen Lieferketten abhängig sind, um den gestiegenen Bedarf zu stillen. Die Mehrbenutzung von Schutzmaterial und daraus resultierende Abfallberge sind der Anlass für dieses auf zirkuläre Designprozesse fokussierte Forschungsvorhaben.
Das Ziel ist, die Materialien für Schutzbekleidung aus zellulosischem Material (Papier und Vliese) herzustellen und sie in einem zirkulären Prozess in das etablierte Papierrecycling zu überführen und als Ausgangsmaterial für neue Papiere zu verwenden. Es sollen Konzepte für lokale, zirkuläre Prozesse für die Produktion, Nutzung und Wiederaufbereitung von Schutzmasken/Einwegkleidung entwickelt werden, um so ökologisch, agil und transparent die Versorgung zu etablieren.
Die Schutzmasken werden nutzerzentriert in Bezug auf Design, textiltechnische und hygienische Eigenschaften optimiert, um den Gebrauch möglichst praktikabel und sicher zu gestalten. Da eine grundlegende Überarbeitung des Designs von Schutzmasken erfolgt, werden derzeit übliche Gestaltungspraxen hinterfragt und vorhandene Prozessketten analysiert. Ergänzend zur zirkulären Entwicklung des Schutzmaterials wird eine designhistorische Analyse vorgenommen. Die Verwendung der Schutzmaske wird rekapituliert und dabei evaluiert, ob Problemdefinitionen und Gebrauchspraxen, für welche die Schutzmaske im 19. Jahrhundert erstmals entworfen wurde, teilweise auf das Forschungsvorhaben übertragbar sind.