In der Übersicht
Der Herstellungsprozess von Kleidern ist mit grossem Ressourcenaufwand verbunden. Die Textilproduktion ist nach Angaben der Ellen MacArthur Stiftung für mehr als 1.2 Mia. Tonnen CO2 pro Jahr verantwortlich. Dies ist mehr CO2 als die jährlichen Emissionen von Seeschifffahrt und internationalen Flügen zusammen. Gleichzeitig führt der gegenwärtige Fast-Fashion-Trend zu einem höheren Kleiderkonsum pro Kopf. Im Zeitraum zwischen dem Jahr 2000 und 2015 hat sich die Anzahl der weltweit produzierten Kleidungsstücke von 50 Mia. auf gut 100 Mia. verdoppelt (Ellen MacArthur Foundation, 2017). Ein wesentliches Problem stellen daher auch die prozessbedingten Verschwendungen dar, die bei der Produktion und Konfektion von Textilien in Form von Materialabschnitten, Überproduktion (Overstock) oder abgeschriebener Ware (Deadstock) anfallen. Neue Chancen und Ansätze für die Umsetzung einer Zero-Waste-Fashion Philosophie bieten hier die stetig verbessernden Technologien von Flachstrickmaschinen. Diese Technologien bieten Potenzial für eine radikale Veränderung und breite Prozessverbesserung der Kleiderherstellung. Gekoppelt mit zentral geregelten Prozessen über eine digitale Plattformlösung sowie in Kombination mit einem On-Demand-Ansatz, soll eine Alternative zu den heutigen sehr ineffizienten Textilherstellungsprozessen geboten werden. Auf diese Weise soll die Kleiderherstellung agiler und nachhaltiger gestaltet werden. Im Rahmen dieses ITC-Projektes soll untersucht werden, in welcher Form ein digitales Plattformkonzept zwischen Maschinenbesitzer, Kleiderkonsumenten und Modedesignern realisierbar ist, um Kleider regional und nachhaltiger zu produzieren. Der wissenschaftliche Fokus liegt auf den Anforderungen für ein einwandfreies Zusammenspiel der einzelnen Aktoren in einem Plattformökosystem. Zudem sollen Erkenntnisse darüber gewonnen werden, inwiefern ein Wertschöpfungsnetzwerk über eine Plattform mit transorganisationalen Prozessen funktionieren kann und wie dies zur Verschwendungsreduktion beiträgt.