In der Übersicht
Unsere Gegenwartskultur ist hochgradig audiovisuell und multimedial geprägt. Deren Analyse geschieht trotzdem oft nur in Textform. Demgegenüber macht online seit einigen Jahren unter dem Namen „Videoessay“ ein digitales audiovisuelles Format weltweit Furore, das Filmausschnitte und andere Bewegtbilder umschneidet, umformatiert, neu kombiniert, mit Kommentaren und Schemata versieht und so selber zu wissenschaftlichen Werkzeugen macht.
Das Projekt «Video Essay. Futures of Audivisual Research an Teaching» untersucht das bislang erst ansatzweise erkannte Potential von Videoessays für die universitäre Forschung und Lehre im Zeitalter der Digitalisierung und Hybridisierung
als neues didaktisches Instrument im Unterricht
als neues Medium für wissenschaftliche Publikationen
als neues Forschungsinstrument und Labor
Als Format, in dem wissenschaftliche Analyse und künstlerischen Praxis verbunden werden, eignet sich der Videoessay dabei besonders für die Forschung an den Schnittstellen zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen. Videoessays verbinden die Methoden der Literatur-, Film-, Medien- und Kulturwissenschaften mit Fragestellungen der Wissenschaftsgeschichte und Technikforschung und situieren sich im Spannungsfeld zwischen Universität, Kunst und Öffentlichkeit.
Indem dieses Projekt Kunsthochschule und Universität mit ihren je unterschiedlichen Expertisen und Verfahren zusammen bringt und ein internationales Team von etablierten Forschenden versammelt, die alle sowohl in den Wissenschaften als auch künstlerisch arbeiten, kommt diesem Forschungsprojekt Pionierstatus zu. Mit dem Videoessay sollen Formen audiovisueller Forschung nicht nur untersucht, sondern auch erprobt werden, die sich auch in Zukunft und über dieses Projekt hinaus für eine breite Öffentlichkeit als richtungsweisend erweisen dürften, als Werkzeuge für ein differenzierteres Verständnis unserer multimedialen und immer hybrider werdenden Gegenwartskultur.