In der Übersicht
In der Schweiz häufen sich die Fälle der Legionärskrankheit. Im vergangenen Jahr registrierte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mehr als doppelt so viele Fälle der schweren Lungenentzündung wie noch 2013. Ausgelöst wird die Krankheit durch das Einatmen von kleinen, Legionellen-Bakterien-haltigen Wassertröpfchen, wie sie etwa beim Duschen entstehen. In rund fünf bis zehn Prozent aller Fälle verläuft die Krankheit trotz Antibiotikabehandlung tödlich.
Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), bei dem die Zuständigkeit für Trinkwasser als Lebensmittel liegt, hat deshalb 2017 einen einzuhaltenden Höchstwert für Legionellen im Dusch- und Badewasser in öffentlichen Gebäuden festgelegt. Zudem wurde das Forschungsprojekt «Legionellenbekämpfung in Gebäuden» (LeCo, «Legionella control in buildings») lanciert, an dem sich auch die Bundesämter für Gesundheit (BAG) und Energie (BFE) beteiligen.
Im 2020 gestarteten Projekt forscht Franziska Rölli von der Gruppe «Gesundheit und Hygiene» am Institut für Gebäudetechnik und Energie IGE der Hochschule Luzern – Technik & Architektur während den nächsten vier Jahren daran, wie die durch diese Bakterien hervorgerufene Gefahr im Gebäude eingedämmt werden kann. Geleitet wird das Projekt von einem multidisziplinären Konsortium, das die komplexe Thematik aus mikrobiologischer, medizinischer und technischer Sicht ganzheitlich beleuchten wird:
- Franziska Rölli (Gebäudetechnik und Energie, Hochschule Luzern),
- Frederik Hammes (Trinkwassermikrobiologie, Eawag),
- Tim Julian (Krankheitserreger und menschliche Gesundheit, Eawag),
- Daniel Mäusezahl (Haushalt und Gesundheitssysteme, Schweizerisches Tropen- und Public-Health-Institut), und
- Hans Peter Füchslin (Fachstelle Legionellen, Kantonales Labor Zürich).
Das Konsortium will unter anderem klären, wie das Legionellen-Infektionsrisiko beim Duschen bewertet werden kann. Zudem wird eine Verbesserung der Strategie bei der Probenahme angestrebt und es soll die Anwendung von Schnellnachweisverfahren zur zuverlässigen Erkennung von Kontaminationen in Gebäuden optimiert werden. Weiter sollen die Zusammenhänge zwischen Infektionsquellen in der Umwelt und Krankheitsfällen erfasst und neue Erkenntnisse zur Ökologie von Legionellen in Trinkwassersystemen gewonnen werden. Darüber hinaus steht die Entwicklung von Management-Strategien zur Verringerung des Risikos einer Legionellen-Kontamination im Gebäude, sowie die Sensibilisierung und der verstärkte Austausch zwischen verschiedenen betroffenen Akteuren im Fokus. Nichtzuletzt soll die nationale und internationale Zusammenarbeit in diesem Themenfeld gestärkt werden.