In der Übersicht
Die Hochschule Luzern realisierte im Frühjahr 2018 eine Machbarkeitsstudie, um die Frage zu klären, welche Entwicklungspotenziale in der Krebsversorgung im Kanton Luzern vorhanden sind. Fragen zur Lebensqualität der Patientinnen und Patienten sowie zur Versorgungseffizienz in der Region Luzern standen dabei im Vordergrund. Im Sine einer ganzheitlichen Perspektive wurde der gesamte Patientenpfad untersucht.
Auf der Basis einer explorativen Literaturrecherche zu kritischen Aspekten und Erkenntnissen in der Krebsversorgung und 11 Experteninterviews mit Fachpersonen aus den Bereichen Onkologie, Spitex, Hausärzteschaft, Psychoonkologie, Sozialdienst, Palliative Care und der Krebsliga Zentralschweiz wurden folgende fünf Thesen entwickelt.
These 1: Die Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige sollte besser bekannt sein und verstärkt in die Behandlungsentscheide einbezogen werden.
These 2: Die interprofessionelle und interinstitutionelle Zusammenarbeit sollte systematisiert und durch geeignete Kommunikationsgefässe und Finanzierungsmechanismen vereinfacht und gefördert werden.
These 3: Die Finanzierungsmodalitäten sollten angepasst werden, um eine ganzheitliche Behandlung und Betreuung mit möglichst wenigen «Brüchen» zu ermöglichen.
These 4: Es braucht klarere Strategien, Ziele und Prozesse auf politischer und auf fachlicher Ebene, um die Krebsversorgung in die gewünschte Richtung zu entwickeln.
These 5: Sowohl quantitative wie auch qualitative Daten sollten kontinuierlich für die Weiterentwicklung der Krebsversorgung erhoben und genutzt werden.
Diese Thesen dienen im Rahmen eines umfangreicheren Hauptrojektes als Diskussionsgrundlage. Im Einzelfall und je nach Kontext sind sie mehr oder weniger zutreffend. Für das Hauptprojekt wurde der regionale Fokus auf die gesamte Zentralschweiz ausgedehnt. Die zentralen Elemente des Projekts sind eine schriftliche Befragung von Krebspatientinnen und -patienten sowie von Angehörigen und ein lösungsorientierter «Dialogprozess». In Form von kleineren und grösseren Veranstaltungen resp. Workshops und Gesprächen sollen die verschiedenen Akteure und Anspruchsgruppen in einem zielorientierten Setting miteinander in Kontakt kommen, einen Dialog pflegen und Optimierungsprojekte entwickeln.
Das Hauptprojekt wird ab Herbst 2018 bis Ende 2021 realisiert. Die Umsetzung ausgewählter Pilotprojekte kann länger dauern. Das Hauptprojekt wird (wie auch schon die Machbarkeitsstudie) zu 80 Prozent durch das Bio-Pharma-Unternehmen Bristol-Myers Squibb im Rahmen von All.Can Schweiz (https://www.allcan-schweiz.ch/) finanziert, die restlichen Mittel stammen aus der Forschungsfinanzierung der Hochschule Luzern. Die wissenschaftliche Unabhängigkeit der Hochschule Luzern ist jederzeit vollumfänglich gewährleistet.