In der Übersicht
Die erste Lebensphase von 0-4 Jahren (Geburt bis Kindergarteneintritt) ist für die spätere Gesundheit prägend. Mit dem Konzept „Gesundheitsförderung und Prävention in der frühen Kindheit“ (Frühe Gesundheitsförderung) aus 2018 will das BAG die Gesundheitsförderung in der Schwangerschaft und frühen Kindheit stärken. Das Konzept stützt sich auf die Nationalen Strategien Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (NCD) und Sucht ab. Die Gesundheitsversorgung für werdende Mütter und junge Familien in der Schweiz ist qualitativ hochstehend. Kantone, Gemeinden, Fachstellen und NGO engagieren sich in der Frühen Förderung: durch Projekte, Programme und entwickeln Strategien. Eine Herausforderung jedoch ist die Vernetzung der Angebote sowie die Erreichbarkeit von Familien in belasteten Situationen - sei es durch Armut, Sucht, psychische Krankheiten, Alleinerziehende oder Migrationshintergrund. Ein Schwerpunkt des Konzepts bildet daher die Verbesserung von Erreichbarkeit und Versorgung dieser Familien im Gesundheitssystem. Ziel ist, dass alle Säuglinge und Kleinkinder eine gleichwertige Versorgung erhalten und somit gleiche Chancen auf ein späteres gesundes und selbstbestimmtes Leben. Deshalb soll die familienzentrierte Vernetzung gestärkt werden. Eine Massnahme aus dem Konzept des BAG (vgl. S. 39-40) hat das Ziel gesetzt, auf der Basis bestehender Initiativen und in Zusammenarbeit dem Kanton eine oder mehrere Gemeinden, oder eine Region bei der interinstitutionellen und interprofessionellen verbindlichen Vernetzung - insbesondere an der Schnittstelle zur Gesundheitsversorgung - zu unterstützen. Dazu soll das Angebot einer familienzentrierten Vernetzung entwickelt werden, das eine verbindliche professionelle Begleitung von belasteten Familien im Sinne eines Case-Managements anbietet und die Schnittstelle zur KESB im Auge hat.
In der Vorstudie wird geprüft, wie Vernetzungsprojekte in der Schweiz am Vorbild der Frühen Hilfen und anderer Good Practice aufgebaut und weiterentwickelt werden können. Folgende Teilziele werden definiert:
- Analyse der Erfahrungen in internationalen Projekten und Programmen, in Hinblick auf die Nutzung solcher Modelle in der Schweiz.
- Analyse von Schweizer Vernetzungsprojekten und -programmen samt Rahmenbedingungen mit besonderem Fokus Familien in komplexen Belastungssituationen.
- Analyse nationaler gesetzlicher Grundlagen, die für den Aufbau von familienzentrierten Netzwerken von Bedeutung sein könnten.
- Dokumentation der Bedürfnisse, Hoffnungen und Bedenken unterschiedlicher Akteure im Frühbereich bezüglich ihrer Einbindung in ein familienzentriertes Netzwerk.
- Formulierung von Empfehlungen in Hinblick auf die Konzeption eines Pilotprojekts der familienzentrierten Vernetzung inkl. Skizzierung erster Schritte, Kostenabschätzung und mögliches Finanzierungsmodell.