In der Übersicht
Ohne eine massive Reduktion der Treibhausgasemission ist mit einer Zunahme der jahreszeitlichen mittleren Temperatur von 3,2 - 4,8 °C bis zum Ende des 21. Jahrhunderts zu rechnen. Dieser Wandel wird massive Auswirkungen auf den Energiebedarf (Kühlung) und die Behaglichkeit von Gebäuden haben. Dem Gebäudeentwurf wird dabei eine zentrale Rolle zugeschrieben.
Mit 46% Anteil am schweizerischen Energieverbrauch spielt der Gebäudepark eine Schlüsselrolle. Die Studie «ClimaBau» der Hochschule Luzern hat gezeigt, welche Punkte bei der Planung beachtet werden müssen, wenn Wohnbauten effizient und nachhaltig für kommende Jahrzehnte sein sollen. Dem Schutz der Gebäude vor Überhitzung kommt eine zentrale Rolle zu. Wird nicht bereits heute darauf reagiert, werden die heute geplanten Gebäude den Ansprüchen der Zukunft nicht mehr gerecht werden. Unter anderem könnte der Energieverbrauch in den Sommermonaten durch die Verbreitung von Kühlgeräten um eine vielfaches steigen.
Zum einen soll mit der Studie untersucht werden, wie Wohnbauträger und Bauherrschaften mit dem Thema Klimawandel bei der aktuellen Planung von Wohnbauten umgehen. Welche Massnahmen und Strategien sind bekannt und werden diese umgesetzt? Welche Hinderungsgründe gibt es, dass Massnahmen nicht umgesetzt werden? Mittels Befragungen von repräsentativen Entscheidungsträgern soll eine Standortbestimmung zu den aktuellen Herausforderungen erfolgen.
Zum anderen sollen durch das Projekt Architekten und Planende beim Entwurf von klimagerechten Gebäuden unterstützt werden. Um einen energetisch optimalen Betrieb über den gesamten Lebenszyklus von Wohngebäuden zu garantieren, muss bereits heute zukunftsvisiert geplant werden. Der Fokus liegt hier auf den in der frühen Entwurfsphase beeinflussbaren Parametern und der Balancefindung der drei Themenfelder: solare Gewinne, Überhitzungsproblematik und Tageslichtnutzung. Die Studie «ClimaBau» hat hinsichtlich der Behaglichkeit und des Klimakältebedarfs in erster Linie den Fensterflächenanteil und die Speicherfähigkeit von Gebäuden identifiziert. Diese Erkenntnisse sollen nun weitergeführt werden und der bewusste Umgang mit Fensterflächen sowie der gezielte Einsatz architektonischer Elemente gefördert werden. Unter Einbezug der Neuen Norm SN/EN 17037 «Tageslicht in Gebäuden» soll dabei die Qualität und Nachhaltigkeit von Neubauprojekten langfristig gesteigert werden.