In der Übersicht
In den Expertenorganisationen des Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesens ist seit einigen Jahren das Paradigma der wirkungsorientierten Verwaltungsführung wirksam.
Wichtige Elemente dieser neuartigen Praxis der Leistungssteuerung und -messung sind die Quantifizierung und die dadurch entstehende Vergleichbarkeit und gewünschte Transparenz verschiedener Leistungsschritte. Qualitativ erbrachte Dienstleistungen sollen mittels Kennzahlen quantitativ erfassbar gemacht werden, was zu einem Effekt kontinuierlicher Qualitäts- und Effizienzsteigerung führen soll. Die so entstehende «Vermessung von Experten» hat Einfluss auf die Leistungserbringung gegenüber Patientinnen und Patienten, Menschen mit besonderem Bedarf und Schülerinnen und Schülern, respektive Studierenden.
Ziel des Projektes ist, zu untersuchen, inwiefern diese, durch die Digitalisierung ermöglichte, Quantifizierung auch nichtintendierte Nebenwirkungen hat, wie Fehlanreize (z.B. ‘upcoding’, ‘blutige Entlassungen’, Durchführung nicht indizierter Leistungen, Fallsplitting, Konzentration auf technisch-apparative Verfahren) im Gesundheitswesen oder Bürokratisierung im Sozial- und Bildungswesen. Die Erkenntnisse sollen publiziert werden, um sie in den politischen Diskurs zurückspielen zu können.
Methodisch werden die Untersuchungsergebnisse (durch Literaturrecherche und Interviews) intern mittels eines interdisziplinären Soundingboards regelmässig validiert. Praxisbezogen geht es darum, aktuelle (digitale) Verfahren zu hinterfragen und – falls angezeigt – zu verändern.