In der Übersicht
Im Rahmen des langfristigen Vorhabens, das Wohlbefinden von Musikerinnen und Musikern zu fördern, hat die Hochschule Luzern – Musik, teilweise zusammen mit Kooperationspartnern aus Grossbritannien, drei Pilotstudien durchgeführt. Ziel war es, Erkenntnisse über die Gesundheit und das Wohlbefinden Musikstudierender sowie deren berufsbezogenes Verständnis von Wohlbefinden und Erfolg zu erhalten.
Zuerst wurden in Zusammenarbeit mit Dr. David Wasley aus Cardiff Musikstudierende unterschiedlicher Hochschulen (n=135) mit anderen Studierenden (von Studiengängen mit Peak-Performance-Aspekten) (Sport, n=67) und mit eher typischen Universitätsstudierenden (n=71) verglichen. Erfasst wurden der Gesundheitszustand und das Wohlbefinden der Studierenden und dabei auch individuelle Ausprägungen verschiedener zugrundeliegender Merkmale wie Optimismus, psychologische Persönlichkeitsmerkmale und Kompetenzwahrnehmung berücksichtigt.
Anschliessend wurde das Wohlbefinden, die Lebensqualität und die Selbstwirksamkeit von Studienanfängerinnen und Studienanfängern (Erstsemestrige, N=99) der Hochschule Luzern – Musik erfasst. Die Neustudierenden wurden dazu auch zu deren Verständnis von Wohlbefinden und Erfolg sowie diesbezüglicher Zusammenhänge befragt.
Zum Schluss wurde die Stichprobe um höhersemestrige Musikstudierende der Hochschule Luzern und der University of Leeds, UK (N=213) erweitert, dies in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Karen Burland und Dr. Kate Blackstone aus Leeds. Diese Datenerhebung wurde durch Einzelinterviews mit vier Bachelor und vier Masterstudierende erweitert, um ausgewählte Erkenntnisse aus dem Fragebogen in Detail zu untersuchen.
Bereits erstsemestrige Musikstudierende schnitten in den Bereichen des Wohlbefindens und der körperlichen und geistigen Gesundheit schlechter ab als die Allgemeinbevölkerung (Studien 1-3) und meldeten häufig instrumental-/gesangsbezogene Gesundheitsprobleme (68%) zurück (Studien 2-3). Dies entspricht zu grossen Teilen den Resultaten vorheriger Studien aus unterschiedlichen Ländern und bestätigt den akuten Handlungsbedarf.
Andererseits verfügen Musikstudierende über ein hohes Bewusstsein darüber, wie nuanciert Wohlbefinden in Bezug auf ihre Kunstform zu verstehen ist und welche Bedeutung dies hat; sie verstehen Wohlbefinden als Teil ihres Erfolgs als zukünftige Profis und sind sich der Wichtigkeit gesundheitsförderlicher Verhaltensweisen bewusst. Dennoch fällt es ihnen teilweise schwer, dieses Wissen im Alltag umzusetzen; so gaben 40% der Neustudierenden an, dass sie regelmässig trotz körperlicher Beschwerden weiterüben würden.
Zu den zentralen Merkmalen, die zum Wohlbefinden Musikstudierender beitragen, zählen Kompetenzwahrnehmung (Studie 1) und Selbstwirksamkeit (Studien 2-3). Dies, zusammen mit der Erkenntnis, dass Musikstudierende gesundheitsbezogene Unterstützung seitens der Musikhochschule ersuchen (Studien 2-3), liefert Ansätze zur Entwicklung und Weiterentwicklung konkreter Unterstützungsmassnahmen.