In der Übersicht
Der Bau des Resorts brachte und bringt für Andermatt und das Urserental nicht nur räumliche und bauliche Veränderungen mit sich, sondern verändert die Gemeinde grundsätzlich mit der Entwicklung hin zu einer professionell geführten Tourismusdestination. Die Auswirkungen des Resorts auf die sozialen Strukturen, das Zugehörigkeitsgefühl und die wirtschaftliche Entwicklung sind schwierig prognostizierbar und stellen die Bevölkerung vor Herausforderungen, die sowohl Chancen als auch Risiken mit sich bringen.
Die Langzeit- und Begleitstudie erforschte die soziokulturellen und sozioökonomischen Auswirkungen, die durch den Resortbau in Andermatt zwischen 2009 und 2020 entstanden sind. Sie ist partizipativ ausgerichtet und kombinierte wissenschaftliche Befragungsmethoden mit Methoden der responsiven Forschung. Am Ende jeder Teilstudie wurden die Ergebnisse der Bevölkerung Andermatts vorgestellt und zusammen diskutiert. Die vier Teilstudien richteten sich nach den Entwicklungsphasen des Resorts: Planungsphase und Baubeginn, Bauphase und Inbetriebnahme.
Die Ergebnisse der vierten Teilstudie bestätigen den Wandel Andermatts hin zu einer Tourismusdestination. Festestellen lässt sich nun, dass ein Teil der Bevölkerung verstärkt den Wunsch artikuliert, die Entwicklung hin zu einem attraktiven Tourismusdorf aktiv mitzugestalten. Mehrere an den Ergebniskonferenzen vorgeschlagene Massnahmen konnten bisher im Anschluss an die einzelnen Teilstudien umgesetzt und die lokale Begleitgruppe in ihrer Funktion als Bindeglied zwischen Forschungsteam und Bevölkerung zwischen den Befragungsrunden bis zum Abschluss der Studie etabliert werden.
Mit Abschluss der 4. Teilstudie wurde der letzte Schlussbericht 2021 veröffentlicht. Wichtige Themen, die inhaltlich durchaus kontrovers eingeschätzt werden, sind die Entwicklung des Tourismus, die Verkehrssituation in Andermatt sowie die Immobilien- und Mietpreisentwicklungen in Andermatt. Im Rahmen der sozioökonomischen Analyse hat sich gezeigt, dass sich die Entwicklung hin zu einem Tourismusort an verschiedenen Indikatoren erkennen lässt, unter anderem an den Logiernächten und der Anzahl verfügbarer Betten. Die zuhanden der Gemeinde Andermatt, des Kantons Uri sowie der Andermatt Swiss Alps (ASA) formulierten Empfehlungen und Massnahmenvorschläge sehen Potenziale in einer aktiven und breit abgestützten Gemeinde- und Tourismusentwicklung, in der Wohnraumpolitik, der Weiterentwicklung des lokalen Gewerbes, aber auch in der Gestaltung des Zusammenlebens.
In einem Gesamtbericht (2021) wurden anhand theoretischer Modelle am Beispiel der Erkenntnisse aus den vier Teilstudien die soziokulturellen Veränderungen in der Bevölkerung, die durch den Bau eines solchen Tourismusresorts entstehen, verortet. Daraus folgend wurden auf andere Destinationen adaptierbare Handlungsempfehlungen formuliert, die von Gemeinden und Regionen genutzt werden können, um ein Gleichgewicht zwischen touristischer Entwicklung und den Ansprüchen der Bevölkerung zu finden.