In der Übersicht
Obwohl wir in einer pluralistischen Welt leben und damit auch eine grosse Vielfalt an unterschiedlichen Lebensentwürfen haben, sind die Wünsche zum eigenen Sterben alles andere als individuell. Mehr als 73% der schweizer Bevölkerung wünscht sich, in den eigenen vier Wänden und im Kreise der Familie zu Sterben. Das zeigt eine Umfrage des Bundesamtes für Gesundheit aus dem Jahre 2017. Die Realität sieht deutlich anders aus: die Mehrheit verbringt heute die letzten Tage des Lebens im Spital bzw. in Alters- oder Pflegeinstitutionen.
Wenn es allerdings darum geht, eine umfassende Begleitung am Lebensende zu erhalten. Die insbesondere die psychosozialen Aspekte mitumfasst und gerade für junge Menschen und deren Angehörige, eine Unterstützung bietet, so kommen "Hospize" als zentrale Orte ins Spiel. Sie leisten eine umfassende medizinische und psychosoziale Betreuung am Lebensende. Palliative Care und Hospizarbeit sind hoffnungsvolle Ansätze, die das Sterben und den Tod wieder ins Zentrum von öffentlichen Debatten rücken. Es sind Orte, wo ein interprofessionelles Zusammenarbeiten gefragt ist und sich immer mehr Fachpersonen der Sozialen Arbeit engagieren.
Im Rahmen der Dissertation wird die aktuelle Lage der Sozialen Arbeit in Hospiz und Palliative Care in den Blick genommen. Das Wesen der Sozialen Arbeit in der Begleitung am Lebensende ist noch immer klärungsbedürftig. Unter anderem fehlt es an einem gestärkten (Selbst)Bewusstsein und an Selbstbeschreibungen der darin tätigen Fachpersonen aus der Sozialen Arbeit. Diese Selbstbeschreibungen sind Gegenstand der vorliegenden Disseration.
Das qualitativ angelegte Vorhaben stellt das (professionelle) Selbstverständnis der Fachkräfte der Sozialen Arbeit ins Zentrum. Es wird danach gefragt, welche Vorstellungen Fachkräfte von sich selbst im Feld der Hospizarbeit und Palliative Care haben?
Diese Frage ist nicht zuletzt deshalb so bedeutungsvoll, weil sich die Soziale Arbeit einerseits immer wieder - nicht nur im Feld der Hospiz und Palliative Care - mit ihrer professionellen Legitimation konfroniert sieht. Sondern weil sie andererseits, wo möglich genau für das Feld "Sterben und Tod", zentrale Arbeitsprinzipien mitbringt, die es gilt, sichtbar zu machen und zu stärken.