In der Übersicht
Das Projekt Jungintendanz bot jungen Erwachsenen aus dem Raum Luzern die Möglichkeit, eine selbstorganisierte Theaterbühne künstlerisch und betrieblich zu leiten. Dieses Projekt war schweizweit einzigartig. Es ermöglicht nun bereits seit vier Jahren eine selbstorganisierte Form der kulturelle Teilhabe von jungen Erwachsenen verschiedenen Alters und verschiedener Herkünfte. Die Jungintendanz - die sich in der ersten Spielzeit den Namen "Kulturkeller Winkel" gegeben hat - erhielt vom Luzerner Theater während vier Jahren eine Leistungsvereinbarung für den vormaligen Theaterraum. Diese Vereinbarung bildete den Rahmen für das freiwillige Engagement der Leitungspersonen und die Partizipationsmöglichkeiten der Zielgruppen. Das junge Team wurde in den ersten zwei Spielzeiten von einem Coach beim Gruppenbildungsprozess begleitet und unterstützt. Die geförderten Gruppen, die von der Jungintendanz eine Probe- und Auftrittsmöglichkeit erhielten, erweiterten dabei ihre künstlerischen Fähigkeiten und bearbeiteten in ihren Projekten ihre Sicht auf die Gesellschaft.
Junge Erwachsene zwischen 16 und 25 Jahren lösen sich von ihrer ursprünglichen Lebenswelt. Sie orientieren sich neu und sind dabei auf Räume angewiesen, in denen sie sich frei organisieren und treffen können. Kindheitssoziologen sehen grosses gesellschaftliches Potential darin, Kinder und Jugendliche ihre Räume selbst gestalten zu lassen, ihnen Verantwortung zu geben und sie die Regeln des sozialen Miteinanders selbst definieren zu lassen. Das Projekt Jungintendanz wollte neue Formen der kulturellen Teilhabe junger Menschen erforschen - in der Überzeugung, dass flache Hierarchien Kreativität sowie eigenverantwortliches Handeln fördern. Das Pilotprojekt sollte dazu beitragen, die ungleiche Verteilung des kulturellen Kapitals innerhalb der Gesellschaft durch das Ermöglichen von kultureller Teilhabe auszugleichen. Zudem sollten nachhaltig Zugangsbarrieren für junge Menschen abgebaut sowie cross-kulturelle künstlerische Ausdrucksformen entwickelt werden. Den jungen Intendant*innen und Raumnutzer*innen bietet das Projekt bis heute eine einzigartige Chance, ihre eigenen Ideen und Visionen in geschütztem Rahmen auszuprobieren und wertvolle Lebenserfahrung zu sammeln.
Der Selbstorganisationsprozess der Gruppe und die Zusammenarbeit mit dem Projektinitianten dem Luzerner Theater wurde während drei Jahren wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Der Abschlussbericht inklusive Wissenstransfer für ähnliche Projekte ist online abrufbar.
Begleitevaluation Jungintendanz am Luzerner Theater, Abschlussbericht und Wissenstransfer | Zenodo