In der Übersicht
Die Dekarbonisierung der Energieversorgung bedeutet eine signifikante Ausweitung der Stromnetze auf allen Spannungsniveaus. Bis vor kurzem stand vor allem die Energieerzeugung im Fokus der CO2-Emissionsminderung. Immer mehr wird jedoch deutlich, dass die notwendigen Ziele nur erreicht werden können, wenn auch der Heizungs- und Transportbereich dekarbonisiert und damit elektrifiziert wird.
Die notwendige erneuerbare Energie mit ihrer geringen Energiedichte erfordert große Flächen, um den Energiebedarf in den Städten und der Industrie zu decken. Die räumliche Trennung von Erzeugung und Konsum erfordert daher ein starkes Netz mit erheblicher Kapazität, unabhängig von Versuchen zur lokalen Autarkie.
Der Grad des notwendigen Netzausbaus hängt dabei stark von der Verfügbarkeit von sogenannten „Flexibilitäten“ zur Unterstützung des Netzes ab. Besonders der Heizungssektor mit Kraft-Wärme-Kopplung und der Transportbereich, der mobile und stationäre Batterieanwendungen auslöst, bieten hier ein enormes Zukunftspotential.
Schon heute gibt es jedoch eine signifikante Anzahl von schaltbaren Lasten, sowie Eigenerzeugung in der Industrie und im gewerblichen Bereich. Diese Flexibilitäten werden in der Regel zur Begrenzung tarifrelevanter Verbrauchsspitzen (sogenanntem „peak-shaving“) eingesetzt. Dabei werden die tatsächlichen physischen Netzengpässe jedoch weder auf lokaler noch auf regionaler Ebene adressiert.
Mit dem im Projekt untersuchten ANsatz können marktbasierte Signale für Netzengpässe gesetzt und kommuniziert werden, welche einerseits lokale und regionale Rahmnbedingungen berücksichtigt und andererseits den regulativen Vorgaben der Entflechtung der Netzbetreiber entspricht.
Dieser hochinnovative Ansatz ermöglicht es dem Netzkunden, die Versorgungssicherheit nach seinen individuellen Bedürfnissen zu bezahlen.
Dynamische Preissignale sowohl aus dem Strommarkt als auch aus dem Netz können so genutzt werden, um einen optimalen Zeitplan ("Load Shaping") zu erzeugen, bei dem sowohl der Kunde als auch der Verteilnetzbetreiber gleichermaßen profitieren und somit ein makroökonomisches Optimum erreicht werden kann.
Die HSLU erforscht innerhalb dieses Rahmens effektive Lösungen zur Kurzfrist-Vorhersage auf verschiednen Aggregations-Stufen von Verbrauch und Erzeugung in einem regionalen Zusammenschluss von Prosumern auf den Netzebenen 5 und 7.