In der Übersicht
Im Zentrum stand die Frage, wie die Qualität des Zusammenlebens wissenschaftlich erfasst bzw. operationalisiert werden kann und was das Zusammenleben für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen bedeutet. Dafür wurden in Hochdorf (LU) und der Region Thal (SO) Gruppendiskussion mit Jugendlichen, Migrantinnen und Migranten sowie alteingessenen und neuzugezogenen Personen durchgeführt und dokumentarisch ausgewertet. Die Interviewergebnisse zeigen auf, dass unterschiedliche Integrationsbiographien und Wahrnehmungen betreffend Zusammenleben und Willkommenskultur vorhanden und innerhalb der einzelnen Gruppen nicht bewusst sind und somit zwischen den Gruppen nicht zur Sprache gebracht werden können. Deutlich wurde die Bedeutung der lokalen und regionalen Behörden sowie der lokal dominanten Bevölkerungsgruppe für das Zusammenleben. Hier bedarf es Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit bezüglich des gegenseitigen Verständnisses der unterschiedlichen Wahrnehmungen und Einschätzungen des Zusammenlebens und der vorhandenen Vielfalt. Ebenso wurde die wichtige Rolle der Vereine im Zusammenleben ländlicher Räume bestätigt, wobei die Zugangsvoraussetzungen und die Möglichkeiten zu profitieren bei den interviewten Gruppen unterschiedlich ausgeprägt sind. Wiederum treten die unterschiedlichen Perspektiven der Bevölkerungsgruppen zum Vorschein, gehen «alteingesessene» Personen und Behördenmitglieder doch von einem scheinbar einfachen Zugang für zugezogene Personen zu Vereinen aus und knüpfen Integration und die Möglichkeit sich am Zusammenleben zu beteiligen, an ein starkes Engagement und an Eigeninitiative seitens der Zugezogenen. Die empirischen Ergebnisse bestätigen die in der Literatur gefundenen Beobachtung, dass die Beteiligung in Vereinen meist das Resultat einer bereits gelungenen Integration in der Familie, im Freundeskreis oder am Wohnort darstellt, während ein Vereinsengagement bei hoch mobilen und lokal wenig verwurzelten Personen eher schwach ausgeprägt ist.
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