In der Übersicht
Die Arnold & Partner AG besitzt in ihrem Portfolio eine neu entwickelte Eindampfanlage für Gärreste von Biogasanlagen und Gülle, die in Landwirtschaftsbetrieben anfällt. In diesem mehrstufigen Eindampfprozess wird die Gülle von anfänglich 96% auf 75% Wasseranteil aufkonzentriert, d.h. die Gesamtmasse wird auf 16% reduziert. Anschliessend wird das Konzentrat mit einem handelsüblichen Trockner auf unter 10% Wasseranteil getrocknet. Dies hat für den Betreiber einige Vorteile: falls die Gülle abtransportiert werden muss, weist diese ein viel geringeres Gewicht und Volumen auf, wodurch Transport- und Lagerkosten stark reduziert werden können. Es kann soweit gehen, dass der Betreiber der Anlage CO2-Zertifikate handeln und damit Geld verdienen kann.
In der Schweiz müssen grosse Mengen an Gülle aus den tierintensiven Regionen (LU, TG, …) in landwirtschaftliche Regionen transportiert werden, in denen Getreide und Gemüse angebaut werden (vor allem Westschweiz). So gibt es einige Lohnunternehmen, welche die Gülle für bis zu 40 CHF/m3 in eine andere Region der Schweiz transportieren. Dies ist nicht nur in der Schweiz der Fall, sondern auch in einigen Europäischen Ländern mit tierintensiver Landwirtschaft wie Deutschland, Frankreich, Holland oder England.
Der Betrieb der Eindampfanlage benötigt eine thermische Energiequelle, mit der die erste Stufe angetrieben wird. Dazu eignen sich Abwärmequellen, deren Energie ohne prozessinterne Regeneration an die Umgebung abgeführt wird. Standorte mit einer Biogasanlage sind daher optimal, um einen solche Eindampfanlage zu betreiben. Fehlt eine Abwärmequelle, muss die benötigte Heizenergie separat aufgebracht und die Anlage kann dadurch weniger rentabel betrieben werden.
In diesen Fällen kann es sich lohnen, die Mikrowellentechnologie einzusetzen. Sie wird mit elektrischer Energie angetrieben, die auch von der eigenen Photovoltaik-Anlage stammen kann. Die Abwärme des Mikrowellen-Trockners kann allenfalls genutzt werden, um den vorgeschalteten Eindampfprozess anzutreiben. Die eingedampfte und somit aufkonzentrierte Gülle soll mittels eines Mikrowellengerätes kontinuierlich getrocknet werden. Dadurch kann das trockene Gut pelletiert und als Dünger verkauft werden. So schliesst sich der Nährstoffkreislauf innerhalb der Schweiz und es muss kein teurer, künstlich hergestellter Dünger aus dem Ausland importiert werden.
Bei der Mikrowellen-Trocknung handelt es sich um ein sehr effizientes Verfahren, welches das zu trocknende Gut in kurzer Zeit auf eine sehr geringe und genau definierte Restfeuchte trocknen kann. Zudem kann der Prozess kontinuierlich geführt und abgeschlossen realisiert werden. So entweichen keine Gase und Gerüche, was bei geschmacksintensiven Stoffen wie Gülle von grossem Interesse ist.