In der Übersicht
Aufgrund der radikalen Veränderungen erleben werdende Eltern den Übergang in die Elternschaft bei der Geburt des ersten Kindes in aller Regel als herausfordernd. Bei Risikogruppen geht dieser Übergang in die Elternschaft trotz der anstehenden Herausforderungen erfreulicherweise eher mit einer Stabilisierung als einer Destabilisierung einher. Diese Stabilisierungstendenzen werden gemeinhin mit der Übernahme von elterlicher Verantwortung und der Unvereinbarkeit des bisherigen Risikoverhaltens mit der Elternrolle erklärt. Unter resilienztheoretischer Perspektive kann diese Stabilisierung allerdings nur dann eintreten, wenn im Familiensystem eine günstige Konstellation von Risiko- und Schutzfaktoren besteht. Insbesondere problematische Bindungserfahrungen der werdenden Eltern mit den eigenen Eltern erweisen sich hier als gewichtiger Risikofaktor, da einmal erworbene Bindungsmuster stabil von Generation zu Generation weitergereicht werden, also die Bindung zu den eigenen Kindern beeinflussen.
Die Unterstützung der besonders verletzlichen werdenden Eltern und deren Kinder wird mittels eines Angebotes zur frühestmöglichen Förderung realisiert. Bereits in der pränatalen Phase der Schwangerschaft werden hierzu bindungsunsichere Eltern erfasst und einem speziellen Eltern-Kind-Angebot zugewiesen. Dieses Eltern-Kind-Angebot verfolgt einerseits das Ziel, Eltern beim Bindungsaufbau mit den Kindern zu unterstützen, und andererseits das Ziel, Eltern und deren Kindern den Zugang zu bereits bestehenden Angeboten der Frühen Förderung zu erleichtern.
Das Pilotprojekt wird an den Kantonsspitälern Aarau und Baden realisiert, wodurch potentiell alle im Kanton Aargau wohnhaften, werdenden Eltern erreicht werden können. Es sollen keine Parallelstrukturen zu bereits bestehenden Angeboten geschaffen, sondern vielmehr der Zugang zu diesen Angeboten erleichtert werden. Unterstützt wird das Pilotprojekt durch die Mercator Stiftung Schweiz und den Swisslosfonds des Kantons Aargau.