In der Übersicht
Das Projekt beschäftigte sich zunächst mit grundsätzlichen Fragen, Problemen und Methoden der angewandten Forschung an Fachhochschulen und setzte dann die gewonnenen Erkenntnisse in die Forschungspraxis um. Anhand von qualitativen Interviews und Umfragen bei Schülerinnen und Schülern sowie Lehrpersonen der Gymnasialstufe wurden Präferenzen, Wünsche und Probleme ermittelt und daraus – unter Berücksichtigung der aktuellen Erkenntnisse der allgemeinen Pädagogik – eine Methode entwickelt, die den Schülerinnen und Schülern einen erlebnisorientierten, aktiven Zugang zur Umsetzung von Musik mit gleichzeitigem Theoriebezug ermöglicht.
Die Umfrage bei den Schülerinnen und Schülern ergab: Praktisch alle begeistern sich für Popmusik, ein grosser Teil wünscht sich mehr Praxis, und die überwiegende Mehrheit möchte weniger oder gar keine Musiktheorie. Bei den Lehrpersonen ergab sich, dass sie die Theoriefeindlichkeit kennen und sich schwertun mit dem Einbezug von Popmusik, weil die musikalische Grundqualität der Popmusik nicht in ihrer klanglichen Struktur liegt, sondern in der Handlungsautonomie der Beteiligten. Als Ziel ergab sich darum die Entwicklung einer Methode, die Schülerinnen und Schüler im Sinn einer Aktivierung, die über den Musikunterricht hinaus andauern soll, dazu befähigt Popsongs selber zu gestalten. Die Lösung: Mit Hilfe einer Akkordtabelle werden die Schülerinnen und Schüler angeleitet, selber Popsongs zu arrangieren und auszuführen. Dadurch gewinnen sie einen ersten Einblick in die Funktion und die praktische Anwendung der Harmonielehre. Gleichzeitig erfahren sie durch die eigene Praxis Musik als Gemeinschaftserlebnis.
Die Methode wurde dann mit zwei Versuchsklassen ausprobiert und anschliessend evaluiert. So konnte eine hohe Akzeptanz von Schülerinnen und Schülern und Lehrpersonen festgestellt werden und einige Schwächen und Probleme der Methode korrigiert oder verbessert werden. Als Resultat liegt nun eine evaluierte Methode vor, die den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, selbständig auch über den Musikunterricht hinaus musikalisch aktiv zu werden und beliebte, tagesaktuelle Popsongs selber zu singen – was beim Verfassen von Popsong-Arrangements durch die Lehrperson nicht möglich ist. Die entwickelte Methode setzt also auf Aktivierung und Autonomie der Schülerinnen und Schüler und verbindet die selbständige Betätigung mit einem praktischen, daher akzeptierten Bezug zur ansonsten unbeliebten Musiktheorie (Harmonielehre).