In der Übersicht
Die Auseinandersetzung mit den wachsenden Herausforderungen in den Bereichen der gesellschaftlichen Integration und kulturellen Diversität findet nur zögerlich Eingang in die Musikhochschulen. Diese Hochschulen bilden ein sich selbst erzeugendes und erhaltendes System, in dem mehrheitlich musikalische und musikbezogene Werte eines Bildungsbürgertums reproduziert werden. Dies findet seinen hörbaren Ausdruck in der Perpetuierung von bestimmten Kanons und Musikpraxen.
In der vorliegenden Untersuchung ging es um anwendungsorientierte Grundlagenforschung unter Diversity- und Gender-Perspektive mit dem Ziel, die Aus- und Einschlüsse von Frauen und Männern und deren Kunstformen und Musikpraxen sichtbar, verhandelbar und verschiebbar zu machen. Im Zentrum stand die Frage nach der Aufgeschlossenheit gegenüber einem Dialog zwischen dem Eigenen und dem Anderen. Erforscht wurden die Möglichkeiten für die Ausweitung von Musikpraxen, von Repertoires und Lehrinhalten auf bis anhin ausgegrenzte oder marginalisierte Bereiche. Dadurch sollten nicht zuletzt fehlende Vorbilder (Komponistinnen, Dirigentinnen, Jazzerinnen, Blechbläserinnen, aber auch Harfenisten, Violinisten, Rhythmiker oder Improvisierende etc.) kompensiert respektive nachgezogen werden. Die Erkenntnisse der Forschungsarbeit leisteten einen Beitrag zur Sensibilisierung von Musikhochschulangehörigen für Diversität und flossen primär in die musikpädagogische Lehre ein.