Historisches ins Jetzt übertragen
Kulturgeschichtlich erzählt uns die materielle Kultur, wie wir in welcher Zeit mit Materialien und Produkten gelebt und gearbeitet haben. Darin lässt sich retrospektiv erkennen, wie sich mit der Industrialisierung Materialbedeutungen und Wertigkeiten verändert haben.
Die in der Moderne definierte Materialgerechtigkeit ist die Grundlage des materialbestimmten Ansatzes. Er beschreibt den raffinierten Umgang des Entwerfenden mit den Bedingungen des Materials und und das Sichtbarlassen dieser Bedingungen als ästhetisches Moment. Dies wird durch vielschichtige Bedingtheiten ausgeweitet: Die Verarbeitungsprozesse, der jeweilige Kontext, die Prozesse der Alterung sowie die Wirkung auf Mensch und Umwelt. Die materialbestimmte Ausrichtung bezieht sich dabei auf deutlich mehr als die Materialeigenschaften. Sie schafft ein komplexes, relationales Geflecht von Bedingungen und Bezügen.
Diese Betrachtung will diverse Akteurinnen und Akteure rund um das Material entlang aller Phasen der Wertschöpfungskette vereinen. Aus der Perspektive, dass Material die Ursache für dynamische Interaktionen bildet und darin aktiv mitwirkt, lassen sich Wertschöpfungsketten analysieren und verändern sowie zirkulär neu konzipieren.