Entwerfen bedeutet weiterentwickeln
Das Forschungsteam von Materialität@hslu versteht Entwerfen als eine offene Methode: Aus einem Gemenge von vielfältigen Bezügen unterschiedlicher Art und Gewichtung wird eine Zuordnung erarbeitet. Der Entwurfsprozess schafft eine inhaltliche Durchdringung und verknüpft unterschiedliche Bezüge und/oder Referenzen. Der Entwurf hat das Ziel aus der Interaktion dieser Bestandteile ein sinnstiftendes Werk mit einer gesamtheitlichen Wirkung zu erzeugen.
Entwerfen fordert heraus und schärft den Blick auf die prägenden Phänomene. Es ermöglicht dem geistigen und materiellen Vermächtnis der Autorschaft einen breiten Gestaltungsraum, ohne sich der Beliebigkeit auszuliefern. Angereichert mit implizitem Wissen ist der Entwurfsprozess der Grundstein für einen kulturellen Wandel.
Material bildet Rückhalt
Das materialbezogene Entwerfen basiert auf dem Wissen um die «genetischen» Grundbedingungen, die sich im Material manifestieren. Dabei werden die gestaltprägenden Potenziale ausgelotet und in eine kulturelle Zuordnung gebracht. In diesem Sinne bildet das Material den Rückhalt (oder die Ursache) eines jeden physischen Werks.
Feldatelier: Fokus Architektur & Material
«Mein Kindermädchen» von Meret Oppenheim: «Solche Ideen entstehen weder im Kopf, noch im Skizzenbuch oder am Computer. Sie entstehen mit den Händen, aus dem Material. Wer sein Material als Vorbedingung anerkennt, macht es zum Akteur. Was dafür tauglich ist, entscheidet der Entwerfende». Im Master-Studium wird diese Sichtweise methodisch nutzbar.
Die Aufgabenstellungen der Entwurfsstudios sind bewusst offen und komplex gehalten. Die Studierenden sollen erfahren, wie sie durch stetes, breit gefächertes Abfragen und «Hinhören» eine Intention erarbeiten können, die sämtliche Bereiche ihres Entwurfs durchdringen, bestimmen und stärken. Intentionen sind begründete Ideen. Sie sind weniger heiteren Einfällen geschuldet als dem sorgfältigen Zusammenweben eines «Sinngeflechts» aus einem facettenreich verstandenen Ortsbegriffs. Das Forschungsteam arbeitet in Feldateliers «in situ» und steht im Austausch mit lokalen Expertinnen und Experten.
Mit diesem gesamtheitlichen Zugang, alles Vorgefundene als stoffliches und inhaltliches Material zu lesen, wird das Herangetragene bis in die Nuancen verstanden. Erst dadurch lassen sich richtige Fragen stellen und effektive Antworten finden. Nur so lassen sich kraftvolle, relevante und in jeder Hinsicht nachhaltige Bauten schaffen.
Feldsemester
Master Architektur